Dieses schöne und nachdenkliche Bilderbuch erzählt die Geschichte eines ganz normalen Fuchses: „Rot und schnell und immer hungrig. Ein Fuchs der alles weiß, was ein Fuchs so wissen muss.“
Er ist froh über sein Wissen und gibt es auch über lange Zeit jede Woche den jungen Füchsen weiter. „Wer alles weiß, kann lange leben.“
So dachte der Fuchs jeden Tag und war stolz auf seine Fähigkeiten. Und er lebte auch lange. Doch dann wird er langsam alt. Er bekommt weiße Barthaare, seine Narben schmerzen und er wird vergesslich. Er vergisst Geburtstage und weiß nicht mehr, was er eben noch gedacht hat. Als er sich ins Nest der Amsel legt, hat er vergessen, wo er wohnt. Beim Jagen vergisst er das Jagen und eines Tages hat er vergessen, dass er ein Fuchs war.
„Alles in allem war das für den Fuchs aber kein Problem“. Als er nach einer letzten Flucht vor den Hunden sich auf einen Baum rettet, und dann herunterfällt, pflegen ihn die jungen Füchse und heilen seine Wunden. Aber seinen Verstand können sie nicht heilen. Und nicht verhindern, dass sich die anderen Tiere über den alten Fuchs lustig machen.
Doch der „wusste nichts und fühlte nur.
Er fühlte, wenn jemand seine Wunden leckte.
Er fühlte, wie es ist, keinen Hunger zu haben.
Er liebte es, wenn die jungen Füchse von der Jagd erzählten.
Er mochte ihre Tricks, vor allen den mit dem Strohhalm.
Ein paar Dinge fielen ihm schwer:
Er konnte sich keine Namen merken.
Er fand den Weg nach Hause nicht.
Er schlief nie gern allen.
Aber das musste er auch nicht.“
Ein wunderbares und sehr feinfühliges Bilderbuch über Demenz, einem Phänomen, dem immer mehr Kinder bei ihren Großeltern und Urgroßeltern begegnen, und das ihnen hilft, es besser zu verstehen.
Martin Baltscheit, Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor, Beltz & Gelberg 2013, ISBN 978-3-407-79558-8
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2014-01-20)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.