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Matthias Drilling - Obdachlosigkeit – Warum sie mit uns allen zu tun hat Mitten unter uns und doch ausgeschlossen
Buchinformation

Es gibt viele Gründe, warum jemand in Obdachlosigkeit gerät. Zumeist hat es mit Verschuldung zu tun, ein wichtiger Bestandteil unseres Gesellschaftsmodells, das für viele aber zum Anfang der Talfahrt wird. Eine Abwärtsspirale, die mit der Räumung der Wohnung endet.

Wohnraum für alle?

Wohnraum ist teuer geworden und wird immer noch teurer. Günstiger kommunaler Wohnraum ist äusserst knapp, bezahlbar sind auch diese Wohnungen fast nicht mehr. Zusammen mit der Fotografin Nora Martin, dem Grafiker Noah Drilling und dem bekannten deutschen Illustrator Arne Bellstorf haben die Autor:innen die Erfahrungen und Erkenntnisse ihrer jahrelangen Forschung übersetzt und in vorliegender Publikation visualisiert. In 17 Kapiteln wird das zentrale gesellschaftliche Thema aufgeschlüsselt und aufgezeigt, wie wir alle zu einem besseren Umgang mit obdachlosen Menschen beitragen können. Ein Glossar der für die Schweiz, Deutschland und Österreich wichtigsten Begriffe im Anhang des Buches ist ein nützlicher Begleiter bei der Lektüre, denn nicht jedem sind die verwendeten Begriffe in ihrer vollständigen Bedeutung bewusst. Ansprechend ist natürlich auch das moderne Design dieser Publikation.

Obdachlosigkeit ist kein Schicksal

Anschaulich und interessant sind natürlich vor allem die eigens für dies Publikation erstellten Statistiken resp. Grafiken. So bringt die Frage, wo Obdachlose meistens übernachten folgendes Ergebnis. Mehr als ein Drittel übernachtet einfach im Freien, ein weiteres Drittel in Notschlafstellen, immerhin 11 Prozent bei Verwandten und Freunden. Fast zehn Prozent aber auch im Spital, Psychiatrie, Gefängnis. Begleitend dazu zeigt eine Grafik, wie sich die Mietpreise in den letzten 13 Jahren (2010 bis 2023) verändert haben. In Österreich stiegen sie um mehr als doppelte (52 Prozent), in der Schweiz um +12,5% und in Deutschland um +20%. Die meisten Menschen sind übrigens nicht ihr Leben lang obdachlos. Durchschnittlich sind es in Deutschland (40%) und der Schweiz (31%) zwei Jahre, in Österreich (31%) sogar nur 12 Monate (oder länger). Die Publikation bezieht sich auf die drei deutschsprachigen Ländern und macht deutlich, dass Obdachlosigkeit jede/n von uns treffen kann. Deswegen ist es so wichtig, Vorurteile abzubauen und Verständnis für die Situation der Betroffenen aufzubringen. Dazu ist die vorliegende engagierte Lektüre ein wichtiger Beitrag. "Freiwillig" ist nämlich niemand obdachlos.

Matthias Drilling, Nora Locher, Esther Mühlethaler, Jörg Dittmann
Obdachlosigkeit – Warum sie mit uns allen zu tun hat
Mitten unter uns und doch ausgeschlossen: Neue Perspektiven auf Obdachlosigkeit in Text, Illustration und Fotografie
2024, Hardcover, gebunden, 208 Seiten, 37 farbige Abbildungen, 12 x 18.5 cm
ISBN 978-3-03942-185-5
Scheidegger & Spiess
CHF 15.00

[*] Diese Rezension schrieb: Juergen Weber (2024-07-09)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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