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Rezensionen  
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Magda Hollander-Lafon - Vier Stückchen Brot
Als Teil der großen 437 403 Menschen umfassenden Gruppe der lange verschont gebliebenen ungarischen Juden kann Magda Hollander-Lafon 1944 im Altern von 16 Jahren in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Ihre Schwester und ihre Mutter wurden gleich ins Gas geschickt, während sie überlebte.
Noch zum Arbeiten für nützlich gehalten, durfte sie bei der Selektion an der Rampe nach rechts gehen. In all diesem Grauen erlebte sie schon bald ein Lichtzeichen der Menschlichkeit. Eine sterbende Frau nimmt ihre Hand und legt vier Stückchen verschimmeltes Brot hinein. Sie sagt einfache Worte, die für Magda Hollander zum Vermächtnis wurden:
„Nimm. Du bist jung. Du musst leben. Du musst da bezeugen, das alles hier. Damit es nie wieder geschieht, nirgendwo.“
So die meisten anderen Überlebenden von Auschwitz kann Magda Hollander viele Jahrzehnte nicht sprechen über das, was sie dort gesehen, erlitten und erlebt hat.
Lange danach hat sie ihr Schweigen gebrochen und auf ihre Weise mit kurzen, poetisch -spirituellen Texten das zu bezeugen, was sie erlebt hat. Es ist ein Loblied auf das Leben und auf den, von dem sie sich mit diesem Leben beschenkt fühlt.
Eine der letzten Sätze des berührenden Buches lautet: „Das Unmögliche wird möglich, wenn es durch die Liebe geschieht.“ Gegen alle bittere Realität – auch heute in unserer Welt – daran festhalten, danach leben, das macht Sinn und gibt Kraft.
Magda Hollander-Lafon, Vier Stückchen Brot, Adeo 2014, ISBN 978-3-942208-08-6
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2014-09-16)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.
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