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Rezensionen  
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Dennis Lehane - In der Nacht
Dieser Roman von Dennis Lehane geht ähnlich wie einer seiner Vorgänger „Im Aufruhr dieser Tage“ (2010) auf vielen hundert, niemals langweilig werdenden Seite zurück in die amerikanische Geschichte.
Damals waren „jene Tage“ in Boston die zwischen dem Frühjahr 1918 und dem Herbst 1919, eine Zeit, die von großer antikommunistischer Hysterie erfüllt war.
Auf dem Hintergrund der Geschichte der beiden Hauptfiguren des Romans, dem Farbigen Luther Laurence und dem Polizisten Danny Coughlin breitete Lehane in epischer Form die ganze Geschichte dieser Zeit aus. Es las sich wie eine Kultur- und Sozialgeschichte nicht nur Bostons, sondern der ganzen USA.
Auch das neue Buch spielt in Boston und beginnt im Jahr 1926 mit einer Szene, die der Handlung vorgreift, aber nichts wirklich über sie verrät.
Es ist die spannende und unterhaltsame Geschichte von Joe Coughlin, der zunächst als kleiner Handlanger eines Bostoner Syndikats sich während eines zweijährigen Aufenthaltes im härtesten Knast des Landes in Charlestown zahlreichen Bewährungsproben ausgesetzt sieht. Wieder entlassen, entwickelt er sich während der Prohibition zu einem Stehaufmännchen, dem es gelingt, immer wieder auf die Füße zu fallen, und der sich geschickt in den verschiedenen sich bekämpfenden Clans positioniert.
Immer mächtiger wird er, bis er am Ende zum mächtigsten Rum-Schmuggler in Florida aufgestiegen ist. Wenn da nur nicht seine unstillbare Faszination für eine Frau wäre, die ihn immer wieder vom Weg abzubringen droht…
Mit zahlreichen Verweisen auf die Politik der Jahre 1926-1935, dem Handlungszeitraum des Romans, gespickt, etwa die Hinrichtung von Sacco und Vanzetti in Charlestown im August 1927, ist der Roman eine spannende Lektüre, die trotz der Länge an keiner Stelle langweilig wird, und mit dauernden Überraschungen und Wendungen aufwarten kann.
Wer ein richtiges Gangster-Epos mit literarischer Qualität sucht, hier ist es.
Dennis Lehane, In der Nacht, Diogenes 2015, ISBN 978-3-257-24315-4
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2015-06-24)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.
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