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Tobias Natter - Gustav Klimt. Sämtliche Gemälde
Buchinformation
Natter, Tobias - Gustav Klimt. Sämtliche Gemälde bestellen
Natter, Tobias:
Gustav Klimt. Sämtliche
Gemälde

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(Bücher frei Haus)

Zum Abschluss des Klimt- Jubiläumsjahres 2012 stellt der Taschenverlag eine Publikation vor - die wohl ebenso wie Klimt selbst - alle Dimensionen sprengt: im Hardcover -Großformat von 29 x 39,5 cm auf 676 Seiten kommt eine ganze Schatzkiste wundersamer Preziosen auf den Büchertisch, das diesen gleichsam selbst in ein Juwel umwandelt, „Gustav Klimt. Sämtliche Gemälde“. Der Sensationen noch nicht genug besticht diese außergewöhnliche Publikation aber nicht nur durch sein Format und sein Gewicht (im Schmuckkoffer mit mehr als 7kg), sondern in erster Linie durch seinen Inhalt. Erstmals in der Geschichte der Klimtforschung wird auch dem einfachen Leser beinahe das gesamte Interieur des Palais Stoclet in Brüssel durch Detailaufnahmen zugänglich. Das unvergleichliche Gesamtkunstwerk, das vom österreichischen Architekten Josef Hoffmann zwischen 1905 und 1911 in Zusammenarbeit mit Gustav Klimt errichtet wurde, konnte die letzten 100 Jahre nur von einem auserwählten Expertenkreis besucht werden, da die Familie das Palais bisher unter Verschluss hielt. In der vorliegenden Publikation des Taschenverlages erschließt es sich aber erstmals auch einer breiteren Öffentlichkeit in prachtvollen Aufnahmen.

Gustav Klimt: Skandale, Rekorde und Sensationen
Das Belvedere hatte schon im Herbst 2011 den Geburtstagsreigen für den Jugendstil-Maler Gustav Klimt mit einer sensationellen Ausstellung, die auch Josef Hoffmann gewidmet war, eröffnet. Neben einer Nachbildung des Beethovenfrieses der Secession, wurde eigens die Marmorstiege des Palais Stoclet im Belvedere nachgebaut, um das seit mehr als 100 Jahren verschlossene Gesamtkunstwerk auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das Belvedere beherbergt die meisten Gemälde Klimts, darunter auch das meistbekannte „Der Kuss“, aber auch viele andere Wiener Museen hatten einiges im Klimt-Jahr zu bieten, das bisher dem Besucher verborgen war. Die Belvedere-Ausstellung zum 150. Geburtsjahr bescherte dem Wiener Barockensemble im 3. Bezirk auch eine dramatische Steigerung des Besucherrekords auf über eine Million. Auch bei den anderen Wiener Museen, die sich im Jubiläumsjahr des berühmtesten österreichischen Malers in vielfältigen Themen widmeten, dürfte eine ähnliche - 10-15 prozentige - Besuchersteigerung zu verzeichnen gewesen sein, sowie Wien insgesamt als Urlaubsdestination durch Klimt 2012 gewonnen haben wird. Das hat auch die international durchgeführte Mercer-Studie registriert, die Wien 2012 - zum vierten Mal in Serie - zur Stadt mit der höchsten Lebensqualität gekürt hat.

Gustav Klimt: Ein Gold- und Farbenrausch
„Wissenschaftlichkeit bei gleichzeitiger Opulenz“ waren bei „Gustav Klimt. Sämtliche Gemälde“ nicht nur dem Verlag, sondern auch dem Herausgeber Tobias Natter wichtig, der bei der Buchpräsentation auch die Zusammenarbeit seines Museums, dem Leopold-Museum im Wiener Museumsquartier, mit dem Belvedere rühmte. Susanna Partsch schreibt in ihrem Beitrag im vorliegenden Prachtband über die Frauendarstellungen Klimts und weiß auch von einigen Anekdoten über den Maler zu berichten. So habe der Frauenheld Klimt von jeder Frau immer zwei Porträts gemalt, eines, wie sie im Kostüm vor ihm posierte, und eines eben ohne, so macht es zumindest der Maler Gysar in „Komödie der Verführung“ (1924), geschrieben von keinem Geringeren als dem Zeitgenossen Klimts, Arthur Schnitzler. Obwohl Klimts Popularität vor allem in seinem Goldenen Stil (der Adele, Judith oder Pallas Athene) begründet sei, habe er auch sehr viele Farbporträts gemalt, die vom aufkommenden Fauvismus und Japonismus beeinflusst gewesen seien, da sein eigener Stil ihn in eine Sackgasse geführt habe, schreibt Partsch.

Femmes fatales, Nixen und Silberfische
Die mythischen Frauenfiguren seiner goldenen Periode seien zumeist Femmes fatales gewesen, Nixen oder sogar Silberfische. Er sei dem Ornament immer treu geblieben, habe ihm „gehuldigt“ und es sogar in eine gewisse formale Abstraktion geführt, die im Stocletfries ihre stärkste Ausprägung erhalten habe. Seine „ornamentale Abstraktion“ könne - laut Partsch - stilistisch zwar nur schwer mit Picassos Kubismus oder Kandinsky und dem Expressionismus verglichen werden, habe aber zumindest ähnliche Wurzeln, so Partsch. Nicht zuletzt deswegen gilt Gustav Klimt auch als einer Wegbereiter der Moderne, also Maler wie Schiele oder Kokoschka, die Klimts üppiges Œuvre gewissermaßen extrapolierten.

Der vorliegende Band enthält zudem einen Gesamtkatalog aller Gemälde, 179 Briefe, Karten und Dokumente von und an Klimt, neue, bisher nie gesehene erstmals publizierte Fotos des Stocletfrieses. Weitere Beiträge von Evelyn Benesch, Marian Bisanz-Prakken, Rainald Franz, Anette Freytag, Christoph Grunenberg, Hansjörg Krug, Angelina Pötschner und Michaela Reichel. Tobias G. Natter war fünfzehn Jahre an der Österreichischen Galerie Belvedere Wien tätig und leitet seit 2011 als Direktor das Leopold Museum in Wien. Seine umfangreiche Publikationstätigkeit sowie die Konzeption und Organisation von Ausstellungen zu „Wien um 1900“ haben ihn weltweit als anerkannten Experten für die Wiener Kunst der Jahrhundertwende etabliert.

Tobias G. Natter
Gustav Klimt. Sämtliche Gemälde
Hardcover, 29 x 39,5 cm, 676 Seiten, € 150
ISBN 978-3-8365-2794-1

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2012-12-16)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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