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J. Courtney Sullivan - Aller Anfang
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Sullivan, J. Courtney:
Aller Anfang

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(Bücher frei Haus)

Dieser im Frühjahr 2019 bei ihrem Schweizer Stammverlag Deuticke erschienene neue Roman von J. Courtney Sullivan wurde im Original unter dem Titel „Commencement“ schon 2009 bei A. Knopf in New York veröffentlicht. Ich finde ihn, das möchte ich zu Anfang bemerken, literarisch und thematisch viel anspruchsvoller als die beiden Romane „Sommer in Maine“ (2013) und „All die Jahre“ (2018), die mich in diesen Jahren schon begeistert haben.

„Aller Anfang“ ist die Geschichte von vier jungen Frauen namens Celia, Bree, Sally und April. Sie alle beginnen zu Beginn des Romans im Jahr 2002 ein College Studium am berühmten Smith-College, auf dem nur Frauen zugelassen sind. Aus dem Nachwort von J. Courtney Sullivan wird deutlich, dass sie selbst über vier Jahre ihres Lebens Studentin dieses außergewöhnlichen College gewesen ist. Möglicherweise versteckt sich hinter einer der vier im Roman porträtierten Frauen auch sie selbst.

Die vier jungen Frauen, die im ersten Studienjahr in einem alten Wohngebäude des Colleges als Zimmernachbarinnen untergebracht sind, könnten unterschiedlicher nicht sein und freunden sich gerade deshalb eng miteinander an. Celia ist streng katholisch erzogen, die schöne Bree ist schon verlobt, die zwanghaft ordentliche Sally hat vor kurzem ihre Mutter verloren und die rothaarige April, eine radikale Feministin, verdient sich ihr Studium selbst, während die anderen drei aus wohlhabenden Familien kommen, die sich so ein College leisten können.

J. Courtney Sullivan erzählt nun zunächst aus wechselnden Perspektiven der vier jungen Frauen von deren vier Jahren auf dem College, von der Entwicklung ihrer Freundschaft. Sie vermittelt so dem schnell faszinierten Leser einen Einblick in die unterschiedlichen Lebensgeschichten der vier Freundinnen und ihre unterschiedliche Gefühle, Gedanken und Lebensträume.

Sie behandelt Themen, die den Protagonistinnen begegnen und sie als Autorin wohl auch selbst immer wieder beschäftigt haben. Ungewollte Schwangerschaft, weibliche Homosexualität, radikale politische Positionen zu fast alle Fragen, Gleichberechtigung und - immer wieder und sehr ausführlich- feministische Debatten, Positionen und ihre teils berühmten Vertreterinnen werden ausführlich thematisiert und debattiert.

Ich habe, je länger je mehr, den Roman auch gelesen als ein Buch über verschiedene Lebensentwürfe von Frauen auf dem Hintergrund unterschiedlicher feministischer Diskurse und der Kritik an ihnen.

Nach dem Studium vertreibt es die vier ungleichen Freundinnen in alle möglichen Windrichtungen. Doch sie bleiben in Kontakt. Nachdem die Collegezeit den umfangreichen ersten Teil des Romans umfasst, erzählt die Autorin in einem kürzeren zweiten Teil davon, wie es mit den vier weiter gegangen ist.

Sally steht kurz vor ihrer Hochzeit und hat die anderen drei dazu eingeladen. Als die vier am Abend vor der Hochzeit zusammen feiern wollen, kommt es zu einem riesigen Streit untereinander, der die Vier erneut trennt. Wahrscheinlich für immer, so sieht es zunächst aus. Doch dann gerät April durch eine radikale Feministin, deren Vorbild sie fast verfallen scheint, in wirkliche Lebensgefahr. Langsam, aber erfolgreich stehen die Frauen zueinander, setzen in vielen Rückblicken die Scherben ihrer intensiven Freundschaft wieder zusammen, stehen zusammen und bewahren April vor Schlimmerem. Und bescheren dem gebannten Leser so etwas wie ein Happy End, auch wenn man weiß, dass für jede der vier das Leben erst richtig losgeht.

Ich habe, je länger je mehr, den Roman auch gelesen als ein Buch über verschiedene Lebensentwürfe von Frauen auf dem Hintergrund unterschiedlicher feministischer Diskurse und der Kritik an ihnen.

J. Courtney Sullivan, Aller Anfang, Deuticke 2019, ISBN 978-3-552-06395-2

[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2019-05-07)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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