Biographien Rezensionen Diskutieren im versalia-Forum Das versalia.de-Rundschreiben abonnieren Service für Netzmeister Lesen im Archiv klassischer Werke Ihre kostenlose Netzbibliothek

 


Rezensionen


 
Annette Vogel - Gustav Klimt. Beethovenfries - Zeichnungen
Buchinformation
Vogel, Annette - Gustav Klimt. Beethovenfries - Zeichnungen bestellen
Vogel, Annette:
Gustav Klimt.
Beethovenfries -
Zeichnungen

Bei amazon bestellen

(Bücher frei Haus)

Gustav Klimts monumentaler Beethoven-Fries, der sich in dem Gesamtkunstwerk „Secession“ (Architekt: Joseph Maria Olbrich) am Wiener Karlsplatz befindet, wird heute noch als Höhepunkt des Schaffens und Ikone des Wiener Jugendstils gewürdigt. Klimt realisierte 1902 seinen 35 m langen Fries für die als Gesamtkunstwerk konzipierte Beethoven-Ausstellung der Wiener Secession und schuf damit eine der wichtigsten Referenzwerke einer Epoche, nämlich die des „Fin de Siècle Vienna“. Neben dem Beethovenfries selbst zeigt das Katalog-Buch eine Vielzahl an Zeichnungen aus Klimst Œuvre, die von der renommierten Klimt-Expertin und Kuratorin Bisanz-Prakken einleitend erklärt werden.
Die „Sehnsucht nach Glück“ steht im Zentrum Beethovens 9. Symphonie, die von Klimt in eine gewaltige Bildsprache umgesetzt wurde, teilweise sogar in Blattgold, Halbedelsteinen und Perlmutt, der Text dazu stammt übrigens von Friedrich Schiller, nur für diejenigen, die es schon vergessen hatten. Die 2,50 m hohe Bilderfolge bestand aber auch aus ungewohnt prosaischen Applikationen wie etwa Gardinenringen, Polsternägeln und Spiegelscherben, während des Krieges wurde die Secession zerstört, das Fries überwinterte aber bis Anfang der Achtziger Jahre in den Kellern des Belvedere, erst als es die Republik Österreich vom Sammler übernahm, wurde es wieder für ein breiteres Publikum zugänglich und bald an seinen Entstehungsort rückgeführt. Dies ist umso bemerkenswerter als ein wichtiger anderer Teil von Klimts Œuvre während des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde: die sogenannten Fakultätsbilder, Klimts erstes und letztes Auftragswerk für den Staat, die noch dazu so viel Skandale ausgelöst hatten, wurden von SS-Schergen angezündet und sind deswegen nur mehr in Rekonstruktionen der Nachwelt erhalten geblieben.
Gustav Klimt erzählt in einem wahren Bilderreigen vom Leiden der Menschheit und vom Sieg der Künste und der Liebe. Denn seinen Fries beendet er in der Darstellung „Diesen Kuss der ganzen Welt“, als Ausdruck von Schillers „Ode an die Freude“, die in Zeiten der Europahymne ja nur mehr ohne Text gesungen wird, wenn überhaupt. Das Katalog-Buch erlaubt nicht nur eine Detailansicht auf den Fries und verweist auf seine zeichnerischen Vorlagen, es zeigt auch viele Vorstudien und Großaufnahmen einzelner erzählerischer Abschnitte des Gesamtkunstwerkes. In Klimts besonders sensiblen Aktdarstellungen, die den unmittelbaren Zugang zu seinem Werk erlauben, und auch im Beethovenfries schon durchklingen, huldigt er der Liebe zur Frau als laszive Verführerin, Femme fatale, Schwangere oder Unnahbare. Seine „goldene Periode“ schuf so bedeutende Werke wie „Adele“, der „Kuss“ oder „Adam und Eva“ (unvollendet).
Im März 2012 wird beim renommierten Kunstverlag Hirmer auch das Buch zur gleichnamigen Ausstellung in der Albertina „Gustav Klimt - Die Zeichnungen“, die von März bis Juni eben dort zu sehen sein wird, erscheinen. Die Autorin und Kuratorin Marian Bisanz-Prakken stellt zur Feier der 150. Wiederkehr des Geburtsjahres von Gustav Klimt die Ausstellung der Wiener Albertina in den Mittelpunkt ihrer Publikation. Auch das J. Paul Getty Museum in Los Angeles wird 2012 dem herausragenden zeichnerischen Werk dieses Künstlers eine besondere Ausstellung widmen und auch die Ausstellung der Albertina zeigen. „Betont wird daher die Autonomie der Zeichnung im Werk des Künstlers, der sich in jeder Phase seiner Entwicklung als unübertroffener Meister der Linie erweist: vom Historismus über die Stilkunst um 1900 und den Goldenen Stil bis zur aufgelockerten Expressivität der späten Jahre.“, so die Vorankündigung des Verlages zur Publikation „Gustav Klimt – Die Zeichnungen.“ Ein Vorgeschmack und leichte Vorfreude ist sicherlich mit „Gustav Klimt – Beethovenfries Zeichnungen“ leicht zu befriedigen.

Gustav Klimt
Beethovenfries - Zeichnungen
Hrsg. Annette Vogel
Mit einem Text-Beitrag von Marian Bisanz-Prakken.
160 Seiten, 101 Farbtafeln, 34 Abbildungen in Farbe und 17 in Schwarz-Weiß.
22 × 26 cm, gebunden.
München, 2010.
ISBN: 978-3-7774-2881-9
27,50 € [D] | 38,90 SFR [CH]

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2011-10-17)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


-> Möchten Sie eine eigene Rezension veröffentlichen?

[ weitere Rezensionen : Übersicht ]

 

Anmelden
Benutzername

Passwort

Eingeloggt bleiben

Neu registrieren?
Passwort vergessen?

Neues aus dem Forum


Gedichte von Georg Trakl

Verweise
> Gedichtband Dunkelstunden
> Neue Gedichte: fahnenrost
> Kunstportal xarto.com
> New Eastern Europe
> Free Tibet
> Naturschutzbund





Das Fliegende Spaghettimonster

Ukraine | Anti-Literatur | Datenschutz | FAQ | Impressum | Rechtliches | Partnerseiten | Seite empfehlen | RSS

Systementwurf und -programmierung von zerovision.de

© 2001-2024 by Arne-Wigand Baganz

v_v3.53 erstellte diese Seite in 0.011829 sek.