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Archiv klassischer Werke
 
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Sendebrief zu Bekehrunge Bruder Ernstes zu Helderungen Thomas Müntzer
Die gestrackt Kraft, feste Furcht Gottes und der beständige
Grund seines gerechten Willens sei mit dir, Bruder
Ernst. Ich, Thomas Müntzer, etwan Pfarrherr zu Allstedt,
vermahne dich zum überflüssigen Anregen, daß du um des
lebendigen Gottes Namen willen deines tyrannischen Wütens
wollest müßig sein und nicht länger den Grimm Gottes
über dich erbittern. Du hast die Christen angefangen zu martern.
Du hast den heiligen Christenglauben ein Buberei gescholten.
Du hast die Christen unterstanden zu vertilgen.
Sag an, du elender, dürftiger Madensack, wer hat dich zu
einem Fürsten des Volks gemacht, welchs Gott mit seinem
teuren Blut erworben hat? Du mußt und sollst beweisen,
ob du ein Christen bist, du sollst und mußt deinen Glauben
berechen, wie 1. Petr. 3 befohlen. Du sollst in wahrhaftiger
Wahrheit gut sicher Geleit haben, deinen Glauben an den
Tag zu bringen. Das hat dir ein ganz Gemein im Ringe zugesagt.
Und sollst dich auch entschuldigen deiner offenbarlichen
Tyrannei, auch ansagen, wer dich doch also torstlich
gemacht, daß du allen Christen zu Nachteil unterm christlichen
Namen willst ein solcher heidenischer Böswicht sein.
Würdest du außen bleiben und dich aufgelegter Sache nicht
entledigen, so will ich's ausschreien vor aller Welt, daß alle
Brüder ihr Blut getrost sollen wagen wie etwan wider den
Türken. Da sollst du verfolgt und ausgerottet werden,
denn es wird ein jeder viel emsiger sein, die da an dir Ablaß
verdienen, dann vorzeiten der Papst gegeben. Wir wissen
nichts anders an dir zu bekommen. Es will keine Scham in
dich. Gott hat dich verstockt wie den Pharaonem, auch wie
die Könige, welche Gott wollt vertilgen (Josua 5. und am
11.). Sei es Gott immer geklaget, daß die Welt deine grobe,
puffelt wütende Tyrannei nicht eher erkannt, wie hast du
doch solchen merklichen unerstattlichen Schaden getan, wie
mag man sich anderst denn Gott selbern über dich erbarmen?
Kurzum, du bist durch Gottes kräftige Gewalt der
Verderbung überantwortet. Wirst du dich nicht demütigen
für den Kleinen, so wird dir ein ewige Schande für der ganzen
Christenheit auf den Hals fallen und wirst des Teufels
Marterer werden.
Daß du auch wissest, daß wir's gestrackten Befehl haben,
sage ich: Der ewige lebendige Gott hat's geheißen, dich von
dem Stuhl mit Gewalt, uns gegeben zu stoßen; dann du bist
der Christenheit nichts nutze. Du bist ein schädlicher Staupbesem
der Freunde Gottes. Gott hat von dir und von deinesgleichen
gesaget Hesekiel am 34. und am 39., Danielis 7.,
Michaä 3. Abdias der Prophet saget, dein Nest muß zerrissen
und zerschmettert werden.
Wir wollen dein Antwort noch heute haben oder dich
im Namen Gottes der Scharen heimsuchen, da wiß dich nach
zu richten. Wir werden unverzüglich tun, was uns Gott
befohlen hat. Tu auch du dein Bestes. Ich fahr daher.
Gegeben zu Frankenhausen freitags nach Jubilate, anno
domini 1525
Thomas Müntzer
mit dem Schwert Gedeonis (1525)
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