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John Boorman - Exorzist 2: Der Ketzer (Mediabook, 2 Blu-rays)
Buchinformation

Regisseur John "Smaragdwald" Boorman schließt an William Friedkin's Kassenerfolg von 1973, "Der Exorzist", mit seiner Fortsetzung, "Der Ketzer" nahtlos an. Derselbe Schauspieler Cast zeigt die inzwischen 17-Jährige Regan (Linda Blair) im Zusammenspiel mit Pater Philip Lamont (Richard Burton). Ein Mediabook mit vielen Extras wie Alternative Fassungen, Audiokommentare, Interviews, Galerien und einem reich bebilderten Booklet.

Duell Wissenschaft Religion, O:1

John Boorman drehte eine Antithese zum ersten Film und erntete bei Fans und Kritikern dementsprechende Reaktionen. Dennoch ist der Film sehenswert, da er als eine Art Zeitreise in die Siebziger gute Interpretationsmöglichkeiten über den ewigen Kampf zwischen Religion und Wissenschaft liefert. Die Dialoge zwischen x und der Psychiaterin Dr. Gene Tuskin sind nicht nur als Wettstreit der Ideen zu lesen, sondern auch als Duell von Patriarchat, das durch die Kirche verkörpert wird und Aufklärung, das durch die Wissenschaftlerin ihre Stimme erhebt. Mithilfe eines sogenannten Synchronisators, einem elektronischen Gerät mit zwei grell blinkenden Lampen, soll die Jugendliche Regan McNeil von ihren Erfahrungen (des ersten Teil des Exorzisten) geheilt werden, ohne sich daran bewusst zu erinnern. Die Idee, man könne etwas im Unterbewusstsein heilen ohne es an die Oberfläche des Bewusstseins zu schwemmen, ist zumindest umstritten. Mit Hilfe von Hypnose-Therapie soll Regan ihre Erlebnisse aufarbeiten, jedoch mischt sich nun auch Pater Lamont in ihre Heilung ein. Er wurde vom Vatikan beauftragt, den Tod seines Vorgängers beim Exorzismus, Pater Merrin, aufzuklären. Dafür reist er bis in die christlichen Felsenburgen Äthiopiens und sucht dort einen gewissen Kokumo, der mehr über den Damönen Pazuzu wissen soll. Dieser Dämon irrt in Form einer Heuschrecke auf der Welt umher und treibt sein Unwesen. "Das Böse ist ein spirituelles Wesen", sagt Pater Lamont. "Haben Sie gesehen, was Sie sehen wollten?", kommentiert die Psychiaterin.

Umstrittenstes Remake des 20. Jahrhunderts

In einem Trance-Zustand während Regan in Washington auf einer Theaterbühne steht und Lamont in Afrika in den Felsendörfern weilt sind sie psychisch verbunden und erleben dasselbe Ungeschick. Die erneute Anwendung des Hypnose-Synchronisators hatte diese Verbindung möglich gemacht. Als die Handlung in die Stadtvilla in Washington, wo der Exorzismus des ersten Teils stattfand, zurückführt, wird nicht nur der Glaube Pater Lamonts auf die Probe gestellt. Der Film wurde damals in der Kategorie Best Special Effects für den Saturn Award nominiert und Linda Blair wurde als beste Schauspielerin für das Genre Horror nominiert, Richard Burton als bester Schauspieler. Nicht nur seiner Sympathie ist es zu verdanken, dass zumindest in "Der Ketzer" die Religion die Wissenschaft doch um Längen aussticht. Aber nicht etwa weil Louise Fletcher als Dr. Gene Tuskin eine hochkarätige Besetzung wäre, sondern weil der Glaube einfach ein dankbareres filmisches Setting ermöglicht als die kalten Maschinen der Wissenschaft. Der Ketzer, der abwechselnd in Afrika und Washington DC spielt, kann als interessantes Zeugnis der Siebziger Jahre durchaus begeistern. Was die Special Effects betrifft, darf man sich vielleicht nicht zu viel erwarten, aber einige Wortspenden zur Macht Pazuzus könnte man heute durchaus auf das WWW anwenden. Das mag vielleicht weit hergeholt erscheinen, erhöht aber den Spaß und die Auslieferung an eines der umstrittensten Remakes des 20. Jahrhunderts.

John Boorman
EXORZIST 2: DER KETZER (MEDIABOOK, 2 BLU-RAYS)
Mit Linda Blair, Max von Sydow, James Earl Jones, Richard Burton
EXTRAS: Alternative Fassungen, Audiokommentare, Interviews, Galerien, Booklet
2025/1977, Horror, ca. 117 Minuten, Altersfreigabe 16
Sprachen: Deutsch, Englisch
PLAION PICTURES
31,99 €

[*] Diese Rezension schrieb: Juergen Weber (2025-03-17)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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