"Lass uns einfach abhauen und irgendetwas anstellen!" Der exzentrische, selbstverliebte Konzertpianist Henry Orient (Peter Sellers) versucht jede Frau rumzukriegen. Als er im New Yorker Central Park auf einem Felsen seine neueste Eroberung versucht klar zu machen, Etappen ihn die beiden Teenager-Mädchen Valerie „Val“ Boyd und Marian „Gil“ Gilbert auf frischer Tat. Liebesleben im Big Apple
Die auf größtmögliche Integrität achtende verheiratete Geliebte von Henry, Stella Dunnworthy (Paula Prentiss), ist davon gar nicht angetan und Henry kommt um sein "Stelldichein". Die beiden Backfische Val und Gil tanzen und springen derweilen durch den Central Park und sind bald so verliebt in Henry, dass sie alle ihre romantischen Fantasien in einem Tagebuch verewigen. Zudem beginnen sie, den ahnungslosen Pianisten zu starken und ihm die einem Künstler angemessene Verehrung darzubringen. Das übertriebene "Fandom" der beiden Wildfänge nimmt die später für Popstars reservierte "Beatlemania" quasi vorweg (1964!) oder kommentiert sie indirekt. Val, die aus reichen Verhältnissen stammt, wächst bei Pflegeeltern auf und nur dann, wenn ihre Eltern nach New York auf Besuch bekommen, erfährt sie die Achtung, die sie braucht. Bei einem dieser Besuche entdeckt ihre Mutter, Isabel Boyd (Angela Lansbury), das bereits angesprochene Tagebuch und bestellt ihre Tochter zum Rapport. Was sie nicht weiß: Val und Gil haben sie am Nachmittag beobachtet, wie sie ausgerechnet mit Henry Orient herumschmuste. Auf diese Weise kommt es zu einem stillen Einverständnis mit Vals Vater, Frank Boyd (Tom Bosley) und die Zukunft sieht bald wieder rosig aus. Das Teenager-Dilemma
Die Darstellung der Freundschaft der beiden Mädchen, die Straßenfahrten durch das New York der frühen Sechziger Jahre und natürlich die weihnachtliche, winterlich verschneite Atmosphäre des Big Apple machen "Henry's Liebesleben" zu einem unterhaltsamen Film für die ganze Familie. Die Leichtigkeit der Teenager und die komplizierte Erwachsenenwelt konterkarieren sich zur Komödie mit ernstem Unterton. Denn natürlich geht es um die Kleinfamilie, die langsam zerfällt und immer weniger geachtet wird. Auch Gil wächst ohne ihren Vater bei ihrer Mutter und Tante auf und kann so als Kind moderner Verhältnisse betrachtet werden. Allerdings kommt sie besser damit zurecht, als die aufmüpfige Val, die sogar jetzt schon, als Teenager, einen eigenen Psychiater hat."Lass uns einfach abhauen und irgendetwas anstellen!", sagt die rebellische Val zu Gil und spricht damit das Dilemma jeden Teenagers in dieser Coming-of-Age-Phase aus: die Suche nach einer anderen, besseren Welt als die der Erwachsenen, aber nicht zu wissen wo damit anzufangen. Ob das Dilemma allerdings damit gelöst werden kann, sich in einen weitaus älteren Mann zu verlieben und diesen abgöttisch zu verehren, kann bezweifelt werden. Denn damit fangen die Probleme meistens erst an...
Ein beschwingter, unterhaltsamer Vorweihnachtsfilm für die ganze Familie der mit viel kindlicher Verspieltheit, charmantem, warmherzigen Witz, und viel Fantasie die Jugend als sorgloseste aber auch verrückteste Zeit eines Menschen hochleben lässt und feiert. 1965 gab es für Henry's Liebesleben eine Golden Globe Award Nominierung in der Kategorie „Bester Film, Musical oder Komödie“. Der Film wurde auch als Musical am Broadway produziert und von der Writers Guild of America für den Award für die „Beste geschriebene amerikanische Komödie“ nominiert.
George Roy Hill
Henry's Liebesleben (4K Remastered)
Original Filmtitel: The World of Henry Orient
EXTRAS: Original Kinotrailer, Bildergalerie mit seltenem Werbematerial
Mit Paula Prentiss, Angela Lansbury, Bibi Osterwald, Tom Bosley, Tippy Walker, Merrie Spaeth, Phyllis Thaxter, Peter Sellers
2025/1964, Komödie, Blu-ray, ca. 106 Minuten, Altersfreigabe: 12
Sprachen: Deutsch, Englisch
EAN 4020628546779
Explosive Media/Plaion Pictures
14,99 €
[*] Diese Rezension schrieb: Juergen Weber (2025-11-15)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.