Gut durchkomponiertes Flamenco-Action-Abenteuer, das mit der Weissagung einer Zigeunerin durch Tarotkarten beginnt und mit eben dieser wieder aufhört. Ein blutiges, rauschhaftes Bilderlebnis voller grausamer Einfälle um den Paten Raffael Romano, der die Prophezeiung falsch interpretiert und sich damit sein eigenes Grab in einem Swimming Pool seiner Luxuswohnung schaufelt. Das Schicksal ist unausweichlich und selbst für jene, die glauben, sich frei entscheiden zu können, eine Lehre. Eigentlich beginnt „Toro“ mit den drei Brüder Lopez, Antonio und Toro von denen einer bei der Flucht von einem Überfall stirbt. Und was machen drei Brüder, wenn einer von ihnen stirbt? Richtig! Sie suchen nach dem Mörder und wollen Vergeltung.
Geld ist immer dreckig!
Lopez, der aussieht wie eine abgehalfterte Nick Cave Version aus Grinderman-Zeiten, hat zudem noch eine neunjährige Tochter, Diana, die Toro, als er nach fünf Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird, seine eigenen Comics vorliest. Toro ist eine richtige Kampfmaschine und selbst durch einen Nierenstich nicht aufzuhalten und er tut alles für seinen Bruder und seine Nichte, denn er wünscht nicht nur ihnen ein besseres Leben. Da er auf Bewährung ist, muss er abends immer wieder ins Gefängnis zurück und hat deswegen nur wenig Zeit. Aber er weiß sie zu nutzen. So überfallen sie in einer atemberaubenden Aktion Raffaels Wohnung und räumen seinen Safe aus, Flucht über das Balkongeländer. Aber die Entdeckung die Toro dort macht ist eigentlich viel wertvoller als das Geld, das sie dort finden. „Geld ist dreckig. Schon in der Fabrik wo es hergestellt wird, ist es dreckig. Glaubst du etwa, dass es dort sauber ist?“, sagt Antonio zu seinen Brüdern und sie lachen.
Stiernacken küsst Blondine unter Stierstatue
Eine besonders schreckliche Szene ist, wie Toro seine Freundin entdeckt, die er in ihrem Bett schlafend vermutet, dann aber durch Blutflecken an der Tür merkt, dass etwas nicht in Ordnung sein kann. Zuerst schmuste sie noch unter einer riesigen Stierstatue mit Toro, dessen Rücken von einem gewaltigen Stier-Tatoo geziert wird, Toro heißt „Stier“ und ähnlich kämpft er auch, sobald er rotes Blut sieht. Was Raffael der Frau seines ehemaligen Schützlings Toro antut, wird hier zwar nicht erzählt, aber man kann sich darauf gefasst machen, dass nur Hartgesottene das verdauen können. So wie sie die Fische im Aquarium mit Farbe zuschütten, damit sie verenden, fließt später das Menschenblut durch das Wasser eines Pools. Ein besonderes Thema bei diesem blutig spannenden Actionfilm sind auch die Verfolgungsjagden, die zum Beispiel mit Auto und Motorrad am Strand stattfinden oder zu Fuß über ein Stiegenhaus führen. „Ich liebte dich wie einen Vater“, ein verheißungsvoller, bedrohlicher Satz. Ein cooler Soundtrack zu einem spanischen Blutabenteuer voller Rache und Vergeltungsgedanken.
Kike Maillo
Toro – Pfad der Vergeltung
Mit Mario Casos, Luis Tosar, José Sacristán, Claudia Canal u.a.
Ab 16. Extras: Kinotrailer, Making of
DVD/BluRay 101 Minuten
Spanien 2015
Koch Media Home Entertainment
[*] Diese Rezension schrieb: jürgen Weber (2016-09-24)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.