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David Michod - Königreich des Verbrechens
Buchinformation
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Michod, David:
Königreich des
Verbrechens

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(Bücher frei Haus)

Dieser australische Gangster-Thriller lässt einem zumindest mit dem Gefühl zurück, dass irgendwann jeder seine gerechte Strafe bekommt, auch wenn dies mitunter sehr lange dauern und viel Geduld erfordert. Der junge Joshua wächst in einer kriminellen Familie auf und auch wenn ihn seine heroinsüchtige Mutter lange davor bewahren kann, zum Komplizen zu werden, ist Joshua nach ihrer Überdosis doch bald ein Mitglied der „Familie“. Diese Paten bestehen nicht nur aus seinen beiden Onkels, den Brüdern seiner Mutter, sondern auch aus seiner Großmutter, Janine „Smurf“ Cody, die die ganze Familie zusammenhält und ihre Söhne mit geschickten Intrigen auch wieder aus dem Gefängnis rausholt. Obwohl ihre Söhne kriminell sind, liebt sie sie abgöttisch und bewundert sie sogar offen für ihre Männlichkeit, die sie durch Drogenkonsum oder Banküberfälle beweisen wollen. Der schlimmste ihrer Rasselbande ist aber der älteste, Pope, von ihm dürften die anderen ihr Handwerk auch gelernt haben, denn dieser schreckt auch nicht davor zurück, Polizisten in einen Hinterhalt zu locken und sie kaltblütig zu ermorden. Dank seiner Großmutter wird er dafür sogar freigesprochen, doch es gibt außer dem Gesetz und ihren Hütern noch jemand anderen, der eine Rechnung mit ihm zu begleichen hat.
Die Beziehungen der einzelnen Protagonisten zueinander sind vor allem durch Gewalt und von Angst geprägt. Die Eingangssequenz dient einzig dazu, jedem Zuseher klar zu machen, dass auch die „Könige des Verbrechens“ Angst hätten, diese aber zu verbergen wüssten, denn genau das gehöre ja zum Handwerkszeug eines Gangsters, „das, was klar sichtbar ist, immer zu verbergen“. Dabei hilft natürlich vor allem der Drogenmissbrauch, der in diesem Film exzessiv gezeigt wird und dies in all seinen negativen Folgen für das soziale Gefüge einer Gemeinschaft. Als zu Beginn Joshuas Mutter an ihrer Überdosis Heroin einfach neben ihrem Sohn auf dem Sofa vor dem Fernseher stirbt und Joshua selbst die Ambulanz holt, die nur mehr den Tod feststellen kann, während er unsicher weiterhin eine Fernsehshow verfolgt, wird klar, dass diese Familie durch und durch zerrüttet ist. Das einzige was sie zusammenhält sind praktische Erwägungen, es gibt keine Liebe und keine echten Gefühle, außer den übertrieben zur Schau getragenen von Joshuas Großmutter. Aber selbst sie ist nur von dem Gedanken beherrscht zu überleben und ihre Söhne sind nun einmal ihre einzige Einnahmequelle.
Aber dennoch kann jemand, der in einer solchen Familie sozialisiert wird, einen eigenen Sinn für Gerechtigkeit entwickeln, der dem Gemeinsinn davon nicht widerspricht. Natürlich spielt dabei der schnauzbärtige Polizist als role model eine wichtige Rolle, aber auch ganz persönliche Motive führen zu der Tat, mit der sich Joshua schließlich gegen seine Sozialisation auflehnt und endlich handelt. Denn nur wer handelt, ist fähig, sein Leben in die richtigen Bahnen zu lenken. Die anderen lassen sich nur treiben und wissen nicht, was sie wollen. Wer nicht entscheidet, über den wird entschieden.

David Michôd
Königreich des Verbrechens
Mit Guy Pearce, Ben Mendelsohn, Joel Edgerton u.a.
Australien 109 min
www.kochmedia-film.de
http://www.kochmedia-film.de/dvd/details/view/film/koenigreich_des_verbrechens/

[*] Diese Rezension schrieb: jürgen weber (2011-02-23)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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