Der emeritierte katholische Theologieprofessor Norbert Scholl versucht in diesem vorliegenden Buch all jene Menschen anzusprechen, die die Erkenntnisse moderner Naturwissenschaften und einen persönlichen Glauben an Gott vielleicht schon seit langem nicht mehr zusammen bringen können.
Da gleichzeitig immer mehr Menschen sich auf die Suche nach dem „Anderen“, etwas Höheren, nach Transzendenz ihres begrenzten Lebens machen und sich danach sehnen, entsteht eine schmerzhafte Lücke, die Norbert Scholl sehr verständlich und materialreich zu schließen sucht.
Auf der einen Seite untersucht er die Ansätze bei den Naturwissenschaften du konstatiert: „Trotz oder wegen aller unbestreitbar großen Erfolge in der Erforschung des Universum, seiner Rätsel und Geheimnisse zeigt sich, dass jede gewonnene Antwort und jede neue Erkenntnis wieder neue Fragen aufwerfen“. Die Leugnung der Existenz einer transzendenten Kraft sei wissenschaftlich unhaltbar.
Und er sucht auf der anderen Seite Ansätze bei der Theologie und zeigt, „dass eine ‚nachmetaphysische‘ Gottesvorstellung und das sich daraus ergebende ‚neue Denken von Gott‘ sich durchaus mit den Erkenntnissen der modernen Naturwissenschaften vertragen.“
In diesem Zusammenhang bekomme auch das Beten einen neuen Sinn.
Ein lehrreiches, kluges Buch für Naturwissenschaftler und Theologen und für alle Menschen, die das kritische Fragen lieben und sich sehnen nach der transzendenten Kraft, die sie ins Leben gerufen hat und trägt.
Norbert Scholl, Glauben im Zweifel. Der moderne Mensch und Gott, Lambert Schneider 2016, ISBN 978-3-650-40145-8
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2016-07-01)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.