Biographien Rezensionen Diskutieren im versalia-Forum Das versalia.de-Rundschreiben abonnieren Service für Netzmeister Lesen im Archiv klassischer Werke Ihre kostenlose Netzbibliothek

 


Archiv klassischer Werke


 
Die Umarmung
Gottfried August Bürger
Wie um ihren Stab die Rebe
Brünstig ihre Ranke strickt,
Wie der Epheu sein Gewebe
An der Ulme Busen drückt,

Wie ein Taubenpaar sich schnäbelt,
Und auf ausgeforschtem Nest,
Von der Liebe Rausch umnebelt,
Haschen sich und würgen läßt:

Dürft' ich so dich rund umfangen!
Dürftest du, Geliebte, mich! -
Dürften so zusammenhangen
Unsre Lippen ewiglich! -

Dann, von keines Fürsten Mahle,
Nicht von seines Gartens Frucht,
Noch des Rebengottes Schale,
Würde dann mein Gaum versucht.

Sterben wollt' ich im Genusse,
Wie ihn deine Lippe beut,
Sterben in dem langen Kusse
Wollustvoller Trunkenheit. -

Komm, o komm, und laß uns sterben!
Mir entlodert schon der Geist.
Fluch vermachet sei dem Erben,
Der uns von einander reißt!

Unter Myrten, wo wir fallen,
Bleib' uns Eine Gruft bevor!
Unsre Seelen aber wallen
In vereintem Hauch' empor,

In die seligen Gefilde,
Voller Wohlgeruch und Pracht,
Denen stete Frühlingsmilde
Vom entwölkten Himmel lacht;

Wo die Bäume schöner blühen,
Wo die Quellen, wo der Wind,
Und der Vögel Melodieen
Lieblicher und reiner sind;

Wo das Auge des Betrübten
Seine Thränen ausgeweint,
Und Geliebte mit Geliebten
Ewig das Geschick vereint;

Wo nun Phaon, voll Bedauren,
Seiner Sappho sich erbarmt;
Wo Petrarca ruhig Lauren
An der reinsten Quell' umarmt;

Und auf rundumschirmten Wiesen,
Nicht vom Argwohn mehr gestört,
Glücklicher bei Heloisen
Abälard die Liebe lehrt, -

O des Himmels voller Freuden,
Den ich da schon offen sah! -
Komm! Von hinnen laß uns scheiden
Eia! wären wir schon da! -



Hinweis: Sollte der obenstehende Text wider unseres Wissens nicht frei von Urheberrechten sein, bitten wir Sie, uns umgehend darüber zu informieren. Wir werden ihn dann unverzüglich entfernen.

 

Anmelden
Benutzername

Passwort

Eingeloggt bleiben

Neu registrieren?
Passwort vergessen?

Neues aus dem Forum


Gedichte von Georg Trakl

Verweise
> Gedichtband Dunkelstunden
> Neue Gedichte: fahnenrost
> Kunstportal xarto.com
> New Eastern Europe
> Free Tibet
> Naturschutzbund





Das Fliegende Spaghettimonster

Ukraine | Anti-Literatur | Datenschutz | FAQ | Impressum | Rechtliches | Partnerseiten | Seite empfehlen | RSS

Systementwurf und -programmierung von zerovision.de

© 2001-2024 by Arne-Wigand Baganz

v_v3.53 erstellte diese Seite in 0.009347 sek.