
|
Archiv klassischer Werke
 
|
Sie, und nicht wir Friedrich Gottlieb Klopstock
Hätt' ich hundert Stimmen; ich feyerte Galliens Freyheit
Nicht mit erreichendem Ton, sänge die göttliche schwach.
Was vollbringet sie nicht! So gar das gräßlichste aller
Ungeheuer, der Krieg, wird an die Kette gelegt!
Cerberus hat drey Rachen; der Krieg hat tausend: und dennoch
Heulen sie alle durch dich, Göttin, am Fesselgeklirr.
Ach mein Vaterland! Viel sind der Schmerzen; doch lindert
Sie die heilende Zeit, und sie bluten nicht mehr.
Aber es ist Ein Schmerz, den sie nie mir lindert! und kehrte
Mir das Leben zurück; dennoch blutet' er fort!
Ach du warest es nicht, mein Vaterland, das der Freyheit
Gipfel erstieg, Beyspiel strahlte den Völkern umher:
Frankreich wars! du labtest dich nicht an der frohsten der Ehren,
Brachest den heiligen Zweig dieser Unsterblichkeit nicht!
O ich weiß es, du fühlest, was dir nicht wurde; die Palme,
Aber die du nicht trägst, grünet so schön, wie sie ist,
Deinem kennenden Blick. Denn ihr gleicht, ihr gleichet die Palme,
Welche du dir brachst, als du die Religion
Reinigtest, sie, die entweiht Despoten hatten, von neuem
Weihtest, Despoten voll Sucht Seelen zu fesseln! voll Blut,
Welches sie strömen ließen, so bald der Beherschte nicht glaubte,
Was ihr taumelnder Wahn ihm zu glauben gebot.
Wenn durch dich, mein Vaterland, der beschornen Despoten
Joch nicht zerbrach; so zerbrach das der gekrönten itzt nicht.
Könt' ein Trost mich trösten; er wäre, daß du vorangingst
Auf der erhabenen Bahn! aber er tröstet mich nicht.
Denn du warest es nicht, das auch von dem Staube des Bürgers
Freyheit erhob, Beyspiel strahlte den Völkern umher;
Denen nicht nur, die Europa gebar. An Amerika's Strömen
Flamt schon eigenes Licht, leuchtet den Völkern umher.
Hier auch winkte mir Trost, er war: In Amerika leuchten
Deutsche zugleich umher! aber er tröstete nicht.
Hinweis: Sollte der
obenstehende Text wider unseres Wissens nicht frei von
Urheberrechten sein, bitten wir Sie, uns umgehend darüber zu
informieren. Wir werden ihn dann unverzüglich entfernen.
|
|
Aus unseren
Buchrezensionen
 
Lüscher, Jonas: Frühling der Barbaren Der Schweizer Autor Jonas Lüscher, hat mit seiner raffiniert gebauten Debütnovelle gezeigt, dass man zu Bewältigung eines großen Themas nicht unbedingt einen 400 Seiten starken Roman braucht, sondern dass die alte Kunstform der kleinen Novelle durchaus genügend Möglichkeiten bietet.
In seinem die Novelle umrahmenden Teil …[...]
-> Rezension lesen
|
| Goldsworthy, Peter: Nacht für drei Hunde Sein im Jahr 2007 ebenfalls bei Deuticke erschienener deutscher Debütroman "Maestro" war ein sensibles Buch über Musik, über das Schicksal jüdischer Musiker in Wien vor und während des Krieges. Ein außergewöhnlicher Roman eines bisher in Deutschland unbekannten australischen Schriftstellers, dem es auf eine bewegende und …[...]
-> Rezension lesen
|
Vargas Llosa, Mario: Alles Boulevard Mario Vargas Llosa, Politiker, Schriftsteller, Träger des Literaturnobelpreises, Kosmopolit, hat, wie man einem Manne seiner Provenienz und seines Formates nachzusagen pflegt, zur Feder gegriffen und sich mit einem zentralen Thema unserer Tage auseinandergesetzt. Es geht ihm um Kultur und Werte, quasi ein Dauerbrenner seitdem die Welt …[...]
-> Rezension lesen
|
| Mak, Geert: Amerika! John Steinbeck, der große Erfolgsautor Amerikas in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts, hatte gegen Ende seiner Schriftstellerkarriere das Gefühl, dass ihm sein eigenes Land mental entglitten war. Während er viele Jahre durch die Welt reiste, hatte das Amerika, das er von der Pike auf kannte, enorme soziale und politische …[...]
-> Rezension lesen
|
|
|