Ist doch sowieso eh alles immer wieder dasselbe auf der Welt.
Hmja, wenn man viel von einem Schriftsteller liest, handelt es sich wohl mitunter um eine Art geistige Liebesbeziehung. Wahrscheinlich habe ich mir deshalb heute schon wieder ein Thomas Bernhard-Buch aus der Grabbelkiste gegriffen.
LX.C
Mitglied 1770 Forenbeiträge seit dem 07.01.2005
[Quote]Une saison en enfer (1873), [Ein Aufenthalt in der Hölle] [/Quote]
Ich habe den Eindruck, als wenn Rimbaud in diesem Werk bereits bewusst mit der Vergangenheit abschließt und seinen Rückzug aus der Literatur förmlich ankündigt. Aber, wäre er älter als 37 geworden hätte er bestimmt noch mal zur Feder gegriffen, nach allen Abenteuern, die er erlebt hat. .
bodhi
Mitglied 741 Forenbeiträge seit dem 08.12.2004
Aber, wäre er älter als 37 geworden hätte er bestimmt noch mal zur Feder gegriffen, nach allen Abenteuern, die er erlebt hat.
So ähnlich war´s bei mir: Bis Anfang 20 permanent Abstruses geschrieben, dann gut zwei Jahrzehnte brav gearbeitet & erlebt, und seit zwei Jahren wird wieder die Feder geschunden.;)
Kenon
Mitglied 1508 Forenbeiträge seit dem 02.07.2001
Ich habe den Eindruck, als wenn Rimbaud in diesem Werk bereits bewusst mit der Vergangenheit abschließt und seinen Rückzug aus der Literatur förmlich ankündigt.
Gibt es zu dieser Vermutung passende Textstellen?
LX.C
Mitglied 1770 Forenbeiträge seit dem 07.01.2005
Ich habe den Eindruck, als wenn Rimbaud in diesem Werk bereits bewusst mit der Vergangenheit abschließt und seinen Rückzug aus der Literatur förmlich ankündigt.
Gibt es zu dieser Vermutung passende Textstellen?
Das Zieht sich durchs ganze Werk. Es wäre mühselig alles Stellen noch einmal rauszusuchen, die mich zu meiner Vermutung trieben. Es ist die Art, wie er resümiert, die Vergangenheit negiert und gleichzeitig bereit scheint, in eine unbekannte Zukunft aufzubrechen.
Erst heute Morgen ist es mir wieder aufgefallen, so will ich wenigstens zwei Textstellen anführen:
[Quote]Hatte ich einst nicht eine liebenswerte Jugendzeit, heldisch, märchenhaft, auf goldenen Blättern zu schreiben - zu viel Glück! Durch welche Schandtat, durch welchen Irrtum habe ich meine jetzige Ohnmacht verdient? Ihr, die ihr vorgebt, dass Tiere Seufzer des Kummers ausstoßen, dass Kranke verzweifeln, Tote schlecht träumen, versucht ihr meinen Sturz und meinen Schlaf zu erzählen. Ich selbst kann mich ebensowenig erklären wie ein Bettler mit seinen unaufhörlichen Pater noster und Ave Maria. Ich kann nicht mehr sprechen! Dennoch, heute glaube ich meine Hölle zu Ende erzählt zu haben.[/Quote] Quelle: Rimbaud, Arthur: Morgen, in: Eine Zeit in der Hölle, Philipp Reclam jun., Stuttgart 1992, S. 79.
[Quote]Ich habe alle Feste ersonnen, alle Triumphe, alle Dramen. Ich habe versucht, neue Blumen, neue Gestirne, neues Fleisch und Blut, neue Sprachen zu erfinden. Ich habe geglaubt überbnatürliche Kräfte zu erlangen. Nun gut! Ich werde meine Erfindungsgabe und meine Erinnerungen begraben müssen! Der schöne Ruhm eines Künstlers und Erzählers - dahin![/Quote] Quelle: Rimbaud, Arthur: Adieu, in: Eine Zeit in der Hölle, Philipp Reclam jun., Stuttgart 1992, S. 81/83.
Wie ich zudem heute feststellte, kommt hinzu, dass Rimbaud dieses Büchlein ja unmittelbar in der Krisen- und Trennungszeit schrieb, kurz vor und nachdem er sich von Verlaine trennte und gewaltsam getrennt wurde - beides trifft ja irgendwie zu - was meine Vermutung vielleicht auch untermauern könnte. .
Kenon
Mitglied 1508 Forenbeiträge seit dem 02.07.2001