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Literaturforum:
Oktober 2015

 Forum > Lektüregespräche > Oktober 2015
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Autor
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Thema: Oktober 2015
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Kenon
Mitglied
    1512 Forenbeiträge seit dem 02.07.2001

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| Eröffnungsbeitrag |
Abgeschickt am: 05.10.2015 um 00:05 Uhr |
David Chandler - Voices from S-21. Terror and history in Pol Pot´s Secret Prison
Der australische Geschichtsprofessor David Chandler geht der Frage nach, wie es dazu kommen konnte, dass es einen Ort wie S-21, das Geheimgefängnis der Khmer Rouge in Phnom Penh, gab. Lässt sich systematische Folter, lässt sich systematischer Mord begreifen? Wie kann man die Geschichte dieser geheimen kommunistischen Todesfabrik aufdecken? Nur wenige der 14.000 bis 20.000 Inhaftierten haben überlebt, die Täter schweigen größtenteils. Die eingeschlagenen Schädel der Opfer sprechen eine Sprache, in der es keine Worte gibt. Vielleicht heilt sie diejenigen, die Kommunismus noch immer für eine gute Sache halten und mahnt uns alle, wie fragil unsere Zivilisation und wie kurz der Weg zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist.
Zum Thema:
http://www.kambodscha-desaster.de
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Kenon
Mitglied
    1512 Forenbeiträge seit dem 02.07.2001

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| 1. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 20.10.2015 um 10:01 Uhr |
Elizabeth Becker - When the war was over. Cambodia and the Khmer Rouge revolution.
Kambodscha hat unter Pol Pot eines der radikalsten und blutigsten kommunistischen Experimente durchleben müssen. Auch wenn es der Haupttitel des Buches nahelegt, geht es Becker nicht nur um das Beschreiben der Ausgestaltung der Revolution an sich, sondern auch um ihre historische Genese, angefangen mit dem Blühen und dem Niedergang des Angkor-Reiches, hin zur Zeit des französischen Kolonialismus und des Vietnam-Krieges. Das erscheint mir ein ertragreiches Vorgehen, da nichts annähernd realistisch gedacht werden kann, das nicht die größeren Zusammenhänge aufzuspüren versucht.
Das große Grauen ist vorbei, und doch ist Kambodscha heute noch immer eine pseudo-demokratische Diktatur, in der Rechtlosigkeit und Korruption blühen - so, wie man es von einigen post-kommunistischen Ländern kennt, in denen sich keine starke Zivilgesellschaft herausbilden konnte, die für ihre Rechte kämpft, und wo stattdessen ein starker Mann und seine Clique das Sagen haben.
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