Vorigen Winter bemerkte ich in der Zeitung zwei Bekanntmachungen. Die erste: “Es wird ein Hündchen der königlichen Dogge ohne Stammbaum verkauft, Preis — $80”. Die zweite: “Es wird ein Hündchen der königlichen Dogge mit dem Stammbaum (bis zum 15. Generation) ver-kauft, Preis — $580, Mutter Else — zweifache Meisterin von England, Vater Lord — Preisträger von mehreren internationalen Ausstellungen, Oma Pardy gewann fünfmal den Vorrang in Frankreich, Opa Charls lag auch nicht auf der Bärenhaut, er wurde mit Denkmünzen wie mit Kletten behängt, — belgische und amerikanische, holländische und arabische...” Beide Bekanntmachungen schnitt ich mit der Schere aus und legte sie ins Portemonnaie hinein, meinte, vielleicht werden sie irgendwann brauchbar sein.
Und sie kamen wirklich zustatten. Zwei verwischte Fetzen fielen heraus, schon im Dorf, wohin ich Kartoffeln ausgraben gefahren war. Ich las sie noch einmal durch und beschloß, mich zum Zeitvertreib für meinen eigenen Stammbaum zu interessieren. Habe alle Papierchen bei meiner Oma durchgesehen und alles in Mutters Hütte durchgeschüttelt. Dann besuchte ich eine Dorflangebewohnerin Marfa. Sie war schon über neunzig. Blind, taub, zahnlos, konnte nichts ins Gedächtnis rufen, zuckte nur mit den Achseln und fragte mich lispelnd: “Und wo warscht du bisch heute geweschen?”; bat sich bei mir eine Grywna aus, um etwas Kekse zu kaufen: “und ich werde ihn in kochendesch Wascher tun — scho wird er weich schein”.
Am Abend kam ich nach Hause, saß lange, ohne elektrisches Licht einzuschalten, schaute durchs Fenster. Das Dorf wurde langsam mit den Dämmerungen umhüllt. Es kam die Mutter herein, schaltete das Licht ein, trug das Abendessen auf. Ich aß zu Abend. Sie deckte ab. Setzte sich mir gegenüber. “Na also?” Schweigend legte ich das Notizbuch auf den Tisch. “Darf ich durchlesen?”, fragte die Mutter. Und sie las vor: “Geschichte meines Geschlechts. Der Großvater ist im Jahre 1916 geboren. Der Urgroßvater, scheint es, im Jahre 1891”. “Ist das alles?”, fragte die Mutter.
Und sie kamen wirklich zustatten. Zwei verwischte Fetzen fielen heraus, schon im Dorf, wohin ich Kartoffeln ausgraben gefahren war. Ich las sie noch einmal durch und beschloß, mich zum Zeitvertreib für meinen eigenen Stammbaum zu interessieren. Habe alle Papierchen bei meiner Oma durchgesehen und alles in Mutters Hütte durchgeschüttelt. Dann besuchte ich eine Dorflangebewohnerin Marfa. Sie war schon über neunzig. Blind, taub, zahnlos, konnte nichts ins Gedächtnis rufen, zuckte nur mit den Achseln und fragte mich lispelnd: “Und wo warscht du bisch heute geweschen?”; bat sich bei mir eine Grywna aus, um etwas Kekse zu kaufen: “und ich werde ihn in kochendesch Wascher tun — scho wird er weich schein”.
Am Abend kam ich nach Hause, saß lange, ohne elektrisches Licht einzuschalten, schaute durchs Fenster. Das Dorf wurde langsam mit den Dämmerungen umhüllt. Es kam die Mutter herein, schaltete das Licht ein, trug das Abendessen auf. Ich aß zu Abend. Sie deckte ab. Setzte sich mir gegenüber. “Na also?” Schweigend legte ich das Notizbuch auf den Tisch. “Darf ich durchlesen?”, fragte die Mutter. Und sie las vor: “Geschichte meines Geschlechts. Der Großvater ist im Jahre 1916 geboren. Der Urgroßvater, scheint es, im Jahre 1891”. “Ist das alles?”, fragte die Mutter.