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Literaturforum: Juli 2014


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Forum > Lektüregespräche > Juli 2014
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 Thema: Juli 2014
Kenon
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Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 21.07.2014 um 00:54 Uhr

Ausgezeichnet mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels - die Auszeichnung ehrt "die weißrussische Schriftstellerin, die die Lebenswelten ihrer Mitmenschen aus Weißrussland, Russland und der Ukraine nachzeichnet und in Demut und Großzügigkeit deren Leid und deren Leidenschaften Ausdruck verleiht":

Swetlana Alexijewitsch Secondhand-Zeit: Leben auf den Trümmern des Sozialismus

Eigentlich wollte ich auf die günstige Taschenbuchausgabe warten, aber die kommt erst 2015. Ein durchweg interessantes Buch mit vielen Einzelschicksalen, von denen ich sonst nie gehört hätte, und die doch repräsentativ erscheinen für die Zeit nach dem Zusammenbruch des Kommunismus. Erschreckend ist vor allem die Allgegenwart der Rechtlosigkeit, der Gewalt und des Alkoholismus.

Zitate

Der Russe muss schlecht und elend leben, dann erhebt sich die Seele, dann erkennt sie, dass sie nicht dieser Welt gehört … Je schmutziger und blutiger, desto mehr Raum für die Seele

...

Ich mag das Wort »Held« nicht … im Krieg gibt es keine Helden … Wenn jemand ein Gewehr in die Hand nimmt, ist er kein guter Mensch mehr. Das kann er nicht mehr sein.

...

»Mir tut es nicht leid um die UdSSR … Onkel Kolja, unser Nachbar … er war Russe … Er schrie meine Mutter immer an, wenn sie ihm auf Tadschikisch antwortete. ›Sprich normal. Auch wenn das euer Land ist – wir haben hier die Macht.‹ Dann weinte meine Mutter immer.«

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Kenon
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1. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 21.07.2014 um 23:25 Uhr

Arno Gruen - Der Fremde in uns (2000)

Meine Hoffnung ist es, mit diesem Buch dazu beizutragen, daß der zerstörerische Anteil zurückgedrängt werden kann, bevor er so stark wird, daß er uns überrollt. Dabei geht es weniger um große revolutionäre Antriebe. Ich möchte vielmehr Mut machen für das tägliche Engagement, sich immer wieder und bei jeder Gelegenheit dem Herzen zu widmen.

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ArnoAbendschoen
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2. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 21.07.2014 um 23:44 Uhr

Eben die letztjährige Rezension in der "Berliner Zeitung" dazu gelesen und dann gleich Buch bestellt. Stoff interessiert mich, verspreche mir Informationen über Regionen, von denen ich sehr wenig Konkretes weiß. Könnte auch formal interessant sein, vielleicht ähnlich wie bei Kempowski?

Melde mich nach der Lektüre noch einmal, wird aber einige Wochen dauern.

Arno Abendschön

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Itzikuo_Peng
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3. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 23.07.2014 um 17:20 Uhr

Samuel Beckett - Warten auf Godot

Meinen Alterungsprozess bemerkend an der Tatsache, dass ich nicht mal mehr weiß, ob ich es vor Jahrzehnten schon mal gelesen habe. So lese ich es im Moment freudig, evtl. zum ersten Mal.

Zitat:

ESTRAGON Sollen wir uns aufhängen?
WLADIMIR Dann geht nochmal einer ab.
ESTRAGON aufgereizt Dann geht einer ab?
WLADIMIR Mit allen Folgen. Da, wo es hinfällt, wachsen Alraunen. Darum schreien sie, wenn man sie ausreißt. Wußtest du es nicht?
ESTRAGON Komm, wir hängen uns sofort auf.
WLADIMIR An einem Ast?
Sie nähern sich dem Baum und betrachten ihn.
Ich hätte kein Vertrauen.
ESTRAGON Wir können´s doch mal versuchen.
WLADIMIR Versuch´s.
ESTRAGON Nach dir.
WLADIMIR Nein, du zuerst.
ESTRAGON Warum?
WLADIMIR Du bist leichter als ich.
usw.

edition suhrkamp 3, 6. Auflage 1968


Mairübchen machen schön
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ArnoAbendschoen
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4. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 26.07.2014 um 18:37 Uhr

Buch ist da, Lektüre angefangen. Zur Einleitung schon eine Menge Notizen gemacht. Aber will ich denn eine Rezension schreiben? Völlig offen. Andererseits wird das Thema hier bald geschlossen - wäre besser im Lesesaal angesiedelt. Ich lege einfach mal los, mit Assoziationen, Fragen ...

Die Originalausgabe ist 2013 bei Vremja in Moskau erschienen. Was bedeutet das? Von der Rolle des Verlages im heutigen Russland habe ich keine Vorstellung.

Die Einleitung will das Hauptthema umreißen, die Nachwirkung der Sowjetzeit im heutigen Russland. Alexijewitsch beginnt hier mit dem damals erwünschten neuen Menschentyp ("Homo sovieticus") und endet mit der Frage: "Ob sie wissen, was Kommunismus bedeutet?" Sie, das sind "junge Leute mit Hammer und Sichel und einem Leninbild auf dem T-Shirt".

Auf den neun Seiten dazwischen ist dann erstaunlich oft vom Russen die Rede (weniger vom Sowjetmenschen), seiner kollektiven Psychologie, um seine innere Einstellung, seine Reaktionsweisen zu erklären. Deutet sich da etwa begriffliche Unschärfe an? Es fällt auf, dass bei den hier von A. zitierten Autoren jene aus der Zeit vor 1917 überwiegen. Marx wird zitiert mit einer sehr unfreundlichen Charakterisierung des Russen: "Ein träger Mongole". Es finden sich ausgiebige Dostojewski-Zitate, vor allem zum Problem der Freiheit. Dann Ostrowski und Saltykow-Schtschedrin, auch Zarenzeit. Die Nachsowjetzeit ist für die Autorin eine Welt wie bei Tschechow. (Es gab eine kritische DDR-Adaption von "Drei Schwestern", Volker Brauns "Die Übergangsgesellschaft" von 1982.)

A. vermittelt für mich das Bild einer Kontinuität. Bezogen auf die gesamtrusssische Geschichte schreibt sie: "Im Grunde sind wir Menschen des Krieges." Zeiten ohne große Ideen? "So etwas hat es in der russischen Geschichte noch nie gegeben ..." Ihre sozusagen überzeitliche Charakteristik des russischen Individuums an sich geht dann bruchlos, ohne Absatz auf Erinnerungen an die Zeit des Kommunismus über. Was soll ich daraus schließen?

A. streift die Massenliquidierungen ganzer Schichten unter Stalin, zitiert Lenin, Trotzki und Sinowjew, die sich schon vor Stalin in eben diesem Sinne ausgesprochen hatten. Und mir fällt dabei ein, wie es mich verstört hatte, dieselbe Tendenz schon in "Sommergäste" von Gorki (1905) festgestellt zu haben.

A. beschreibt ebenso knapp wie plastisch die Sehnsucht heutiger Russen nach der Sowjetzeit. Und ich denke an meine Eindrücke in einer Buchhandlung in Berlin-Hellersdorf. Auf den Büchertischen stapeln sich die Titel, die an dieselbe Mentalität appellieren.

"Statt Marxismus haben wir jetzt die Orthodoxie ..." schreibt A. Heißt das nicht, dass die Inhalte relativ belanglos und leicht austauschbar sind? Zieht jedes Vakuum einfach den nächsten zur Verfügung stehenden Stoff an?

Da sind noch mehr Notizen, es wird zu viel.

Klar, dass man aus der Einleitung keine Schlüsse auf das Buch insgesamt ziehen kann. Beim Blättern werde ich neugierig. Vielleicht demnächst irgendwie mehr.

Arno Abendschön

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ArnoAbendschoen
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5. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 03.08.2014 um 22:25 Uhr

Inzwischen etwa 40% vom Buch gelesen und durchaus beeindruckt, überwiegend positiv. Nach der für mich wenig überzeugenden Einleitung wurde ich von den anschließenden Interviews angenehm überrascht, eine Fülle unterschiedlichen, doch fast immer sehr aufschlussreichen Materials.

Nach Ende meiner Lektüre äußere ich mich zum Buch insgesamt noch mal in geeigneter Weise.

Arno Abendschön

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