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Stefano Benni - Die Pantherin
Buchinformation
Benni, Stefano - Die Pantherin bestellen
Benni, Stefano:
Die Pantherin

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(Bücher frei Haus)

Aixi, die zweite Erzählung in vorliegender Ausgabe, erzählt von der zwölfjährigen Fischerstochter gleichen Namens, die ihrem kranken Vater das Leben rettet. „Man spricht es mehr oder weniger wie Aiji mit einem „j“ wie im französischen jardin oder in meinem Namen „Juliette“ aus“, heißt es zu Beginn der Geschichte, der auch ein Ovid-Zitat über das Meer vorangestellt ist, denn das ist das eigentliche Element in dem sich nicht nur die Erzählung, sondern auch Aixi bewegt. „Papa, auch du bist im Meer ein Teufel, aber an Land bist du ein tostonigu, eine gestrandete, tapsige Meeresschildkröte“, denkt sich Aixi, und sie weiß, dass wenn sich nicht bald ihrer beider Leben in die Hand nimmt, wir es bald keines mehr für beide geben. Die „böse-wie-eine-Möwe“ Tante Ornella wartet schon, bis sie alles übernehmen kann, wenn die „Schildkröte“ erst mal das Zeitliche gesegnet hat. Doch niemand hat mit Aixi gerechnet. „Acht Kilo, ganz rosa wie ein Sonnenuntergang und silbern wie ein Schwert und Zähne wie ein Drachen“ heißt dann die Gleichung auf ihre Rettung. Und das beschämt auch die gleichaltrige Aida, ein Opfer der Konsumindustrie.

Nomen est omen

In der Eröffnungsgeschichte „Die Pantherin“ beschreibt Benni eigentlich ein Gemälde von Edward Hopper, auch wenn darin gar kein Billardtisch vorkommt. In dem Billardsalon „Akademie der drei Prinzen“ treffen sich täglich Spieler und Verlierer und solche die es noch werden wollen. Doch die Charaktere die in den Salon kommen, sind grobkantig und fein strichliert stilisiert, ihre Namen nehmen ihren Charakter vorweg und zeichnen ein düsteres Bild der Vorstädte Italiens in denen ein gutes Spiel vielleicht die einzige Chance ist, sein Schicksal ändern zu können: Sussurro, Tamarindo, Brüder Bandierea, Garibaldi, der Stinker. So auch die Pantherin, die sich mit den „ärmsten Aristokraten der Welt“, den Billardspielerin ein stilles Gefecht liefert. Als Maria wurde sie in ein heruntergekommenes Viertel hineingeboren, bald musste sie an der Theke arbeiten, wo sie Rasciomon unter seine Fittiche nahm, aber er blieb stets nur ein Freund, ein Begleiter, niemals wurde er zu ihrem Mann, denn die große Liebe für sie konnte nur ein Billardspieler sein. Und dann kam „der Engländer“: „Spielend versuchen wir zu vergessen, dass es ein Spiel gibt, das größer ist als wir und in dem viele von uns irgendetwas verloren haben, oder alles. (...)Hier können wir glauben, dass unser Schicksal noch in der Schwebe ist, noch nichts festgeschrieben.“ Aber in dem Duell zwischen den beiden spielt noch ein Dritter mit: Die Einsamkeit.

Theater, Science Fiction und Musik für alte Tiere

Eine gute Einführung in das Werk des Autors, der 1947 in Bologna geboren wurde und seinen ersten Lyrikband publizierte, aber seinen literarischen Durchbruch dann erst zwei Jahre später mit seinem Science-Fiction-Roman Terra hatte. Seit 1992 arbeitet Benni auch an Theaterstücken, von denen die meisten am Teatro dell'Archivolto in Genua uraufgeführt werden. 1989 führte er Regie bei dem Film Musica per vecchi animali, also „Musik für alte Tiere“. Stefano Benni schreibt auch regelmäßig Kolumnen für die Zeitung „Il Manifesto“.

Stefano Benni
Die Pantherin
Aus dem Italienischen von Mirjam Bitter
SALTO. 2016
96 Seiten. 11 x 20 cm. Rotes Leinen. Fadengeheftet
15,– €
ISBN 978-3-8031-1317-7

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2017-01-26)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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