Corina Bomann hat mit ihrem neuen Roman ein schönes, unterhaltsames und doch auch von einigem Tiefgang geprägtes Buch geschrieben, das sich natürlich am besten in der Zeit vor Weihachten liest, aber auch zu anderen Jahreszeiten für angenehme Unterhaltung sorgt.
Das Buch erzählt die Geschichte eine jungen Frau namens Anna. Sie ist 23 Jahre alt, studiert und lebt in einer WG. Sie bezeichnet sich selbst als eine „Grinch“, weil sie wie die bekannte Filmfigur Weihnachten eigentlich hasst. Seit Jahren ist sie an diesem Fest nicht mehr zu Hause gewesen, doch in diesem Jahr schafft es ihr kleiner Stiefbruder Conny, den sie sehr liebt, sie zu einem Besuch zu überreden.
Anna bucht eine Bahnreise nach Berlin, doch sie schläft im Zug ein und landet nach Stunden in einem total eingeschneiten Nest an der Ostsee, im zu dieser Jahreszeit einsamen Ostseebad Binz. Schon während der Vorbereitung der Reise und dann immer wieder in den nächsten beiden Tagen läuft auf allen Sendern im Radio George Michaels „Last Christmas“, ein Lied, das sie hasst wie die Pest.
Guter Rat ist teuer. Wie soll sie von dort nach Berlin kommen? Ein Schneepflugfahrer ist der erste, der sie mitnimmt und von der Insel runterbringt. In den nächsten 30 Stunden dann wechseln sich die Menschen ab, mit denen sie in Kontakt kommt, und die ihr eine Mitfahrgelegenheit anbieten. Mit jedem von ihnen – es sind ganz unterschiedliche Menschen und in ihrer Summe eine recht bunte Schar – kommt sie ins Gespräch und mit jedem Gespräch öffnet sie sich mehr, erzählt von ihrem Leben und von ihrer Abneigung gegen Weihnachten.
Und mit jedem Gespräch, mit jedem neuen Abenteuer (denn es geht so ziemlich alles schief, was misslingen kann) erfährt sie mehr über sich selbst. Vor allen Dingen, warum sie zu Connys Vater, den ihre Mutter heiratete, nachdem Annas Vater am Heiligen Abend die noch kleine Anna verließ, so ein schlechtes Verhältnis hat.
Irgendwann ist Anna angekommen, nicht nur in Berlin bei ihrer Mutter und ihrem Bruder und dem lange verhassten neuen Mann der Mutter, sondern auch bei sich selbst, ihrer eigenen Geschichte und beim Sinn von Weihnachten.
Eine schöne Geschichte, die auf eine unterhaltsame Weise mehr von Weihnachten einfängt als so manche Predigt, die ich in den letzten Jahren in der Kirche hörte.
Corina Bomann, Eine wundersame Weihnachtsreise, Marion von Schröder 2013, ISBN 978-3-547-71191-2
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2014-01-15)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.