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Kate Dolan - You Are Not My Mother
Buchinformation

Großmutter Rita Delaney (Ingrid Craigie) hält ihre Enkelin Charlotte (“Char”) in den Armen und gibt sie dann in einen Kreis aus Blättern geformt. In einer Art Ritual entzündet sie den Blätterkreis um ihre Enkelin und man hört das Kind schreien. Aber das ist nur eine Rückblende, denn in der Jetztzeit des Films geht es mehr um das rätselhafte Verschwinden der Mutter von Char, Angela (Carolyn Bracken), die später zwar zurückkehrt, aber einfach nicht mehr dieselbe ist. Ein Wechselbalg-Horror-Thriller in irisch-keltischem Ambiente mit hauptsächlich weiblichen Darstellerinnen, was im Genre sicher neu ist.

Drei Generationen Frauen

Char entdeckt die Spannungen zwischen ihrer Mutter Angela und der Großmutter Rita. Als weiteres Familienmitglied taucht auch der Bruder von Angela auf, Aaron, der sie nach ihrer Rückkehr ebenso versucht zu pflegen, wie Char. Der gemeinsame Haushalt ist mehr eine Art Patchwork, denn seit sich Angela aufgrund ihrer Depressionen immer mehr ausgeklinkt hat, funktioniert das Zusammenleben nur mäßig. Char muss in die Schule, Rita ist krank und schlecht zu Fuß und Aaron muss zur Arbeit. Hinzu kommen die Mitschülerinnen von Char, die ihr das Leben auch nicht gerade einfacher machen und sie aufgrund ihrer Verbrennungen im Gesicht (wir erinnern uns), die "Muttermale", verspotten und hänseln. Mutproben gehören in dem High School Alter in dem sie sich befinden zum täglichen Geschäft und so inhalieren sie Joints oder klauen Autoreifen und Paletten. Der Zeitpunkt der seltsamen Ereignisse um Char's Mutter ist gut gewählt, handelt es sich doch um die letzten Tage des Oktober, auch Fest von Tara genannt, an deren Höhepunkt Halloween gefeiert wird. In den keltisch-irischen - Gemeinschaften wird dieses Fest, das auf den kommenden Winter vorbereitet - auch Samhain genannt. Zufolge eines alten Aberglaubens stehen in dieser letzten Nacht des Oktober, der Nacht vor Allerheiligen, die Tore der Unterwelt offen, hence auch die Nacht der lebenden Toten. Im Film ist Halloween, also der 31. Oktober, aber auch der Geburtstag von Rita. Rückblenden zeigen, wie die Familie das Fest gemeinsam feierte, etwa, wenn Rita Char mit dem Inhalt eins ausgehöhlten Kürbisses verfolgt und ihr droht, das "Gehirn" ins Gesicht zu schmieren. Diese harmlosen Spielereien mutieren in der Jetztzeit des Films allerdings zu offensichtlichen Erscheinungen des Bösen, denn Rita ist nicht Chars Mutter.


Authentische Horroratmosphäre

Die Bedeutung des Begriffes Wechselbalg sollte bekannt sein, bevor man sich diesen durchaus geglückten Horrorfilm zu Gemüte führt. Das ist jetzt ausdrücklich kein Spoiler, sondern für den eigentlichen Genuss dieses hauptsächlich weiblichen Horrorfilmes (auch Regie) unerläßlich. Wer sich gerne mit irischer Mythologie, altem Brauchtum und generell psychologischem Horror auseinandersetzt wird ebenfalls sehr zufrieden sein über diesen ganz und gar düsteren Horrorfilms, der den Winter nicht nur als Jahreszeit beschwört. Außer Aaron, der von Angela noch dazu vergiftet wird und so für den Rest der Spielzeit des Filmes ausgeknockt ist, spielen hauptsächlich drei Generationen von Frauen die Hauptrollen in diesem Horrorfilm unter der Regie von Kate Dolan ("Catcalls"), Suzanne, die Mitschülerin von Char, miteingeschlossen. Da man bis zuletzt aber nicht weiß, wer nun besessener ist, die Großmutter oder die Mutter, lassen wir die Verwirrung offen und legen die Handlung zur Interpretation vor. So viel vorweg: die Atmosphäre eines Horrorfilms wird von der Regisseurin wie schon in Catcalls glaubwürdig und authentisch erzeugt. Kenner des Genres werden vielleicht etwas an Polanski's Rosmarie's Baby erinnert. Thumbs up also für das familiäre Vermächtnis der Familie Delaney und Vorhang auf für Halloween!

Kate Dolan
You Are Not My Mother
Mit Hazel Doupe, Carolyn Bracken, Paul Reid, Katie White, Ingrid Craigie u.a.
2023, Irland 2021, ca. 93min, ab 16
Bonusmaterial: Interviews, Behind the Scenes, Trailer
Blu-ray | PLAION PICTURES
EAN: 4020628612276
16,99 €

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2023-02-28)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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