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Powers Kevin - Die Sonne war der ganze Himmel
Buchinformation
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Kevin, Powers:
Die Sonne war der ganze
Himmel

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(Bücher frei Haus)

Kevin Powers, dessen überzeugendes und bewegendes literarisches Debüt in der sensiblen Übersetzung von Henning Ahrens hier bei S. Fischer einem deutschen Publikum präsentiert wird, war selbst von 2004 bis 2005 als US- Soldat im Irak stationiert, wo er als Maschinengewehrschütze in Mosul und Tal Afar kämpfte. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg studierte er Literatur an verschiedenen Universitäten und hat es mit seinem Roman „Die Sonne war der ganze Himmel“ sofort zum New York Times - Bestseller gebracht und ist mit dem Guardian First Book Award ausgezeichnet worden.

Mit vielen persönlichen, nach einer langen Zeit der Reflexion gereiften Erfahrungen angereichert, erzählt Kevin Powers die Geschichte seines 21-jährigen Alter Egos John Bartle, der zusammen mit seinem 18 -jährigen Freund Daniel Murphy in einen Krieg geschickt wird, auf den sie niemand vorbereitet hat. Im Buch nennt er ihren Einsatzort in der Provinz Ninive Al Tafar.

Private John Bartle ist schon einige Jahre bei der Armee, als er während der Vorbereitung auf den Irak – Einsatz in Fort Dix in New Jersey seinen späteren Freund Murph kennenlernt: „Während ich auf ihn wartete, überlegte ich, was ich ihm erzählen sollte. Ich war schon einige Jahre in der Army. Es war eine ganz gute Zeit gewesen, die Army bot mir die Möglichkeit, abzutauchen. Ich muckte nicht auf und tat, was man mir auftrug. Niemand erwartete viel von mir, und ich verlangte wenig. Ich hatte so gut wie nie einen Gedanken an einen Kriegseinsatz verschwendet, und nun, da er kurz bevorstand, suchte ich vergeblich nach einem Gefühl innerer Dringlichkeit, das den Ereignissen entsprach, die sich in meinem Leben zu entfalten begannen. Alle anderen waren verrückt vor Angst, aber ich weiß noch, dass ich vor allem Erleichterung verspürte.“ Er erlebt es als Freiheit, keine eigene Entscheidung treffen zu müssen. Doch nach langen Jahren des Nachdenkens notiert er: „Wie ich erst später feststellen sollte, ist Freiheit nicht das gleiche wie offiziell beglaubigte Verantwortungslosigkeit. “

Und obwohl er Unglaubliches erlebt und neben denen, die er selbst erschießt, Unmengen an Leichen auch ziviler Opfer sehen muss, obwohl er seinen ihm ans Herz gewachsenen Freund Murph verliert, der im Kampf fällt, sind die Aufzeichnungen und Erinnerungen von Private John Bartle alias Kevin Powers keine Abrechnung mit dem Krieg oder mit der amerikanischen Politik. Es ist die literarisch intensive Auseinandersetzung mit dem Schicksal eines Einzelnen, die aber dennoch für viele steht und das Buch in den USA so erfolgreich gemacht hat. Es ist die Geschichte eines jungen Soldaten und seines Erwachsenwerdens, das erstaunliche Porträt einer besonderen Freundschaft zweier junger Männer. Das Buch beschreibt in einer ungewöhnlichen Dichte und mit beeindruckenden Bildern den Verlust von Unschuld und ist ein beachtliches Beispiel dafür, wie es der Literatur gelingen kann, im Erinnern nicht nur den sich Erinnernden selbst zu befreien, sondern auch seinen Leser damit anzustecken.

Kevin Powers, Die Sonne war der ganze Himmel, S. Fischer 2013, ISBN 978-3-10059029-9

[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2013-03-27)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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