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Rezensionen


 
Mackenzi Lee - Kick-Ass Women 52 wahre Heldinnen
Buchinformation

Mackenzi Lee, Historikerin, New York Times-Bestseller-Autorin und unabhängige Buchhändlerin, beschäftigt sich in vorliegender Lektüre mit poppiger Aufmachung mit jenen 52 Frauen, die Weltgeschichte schrieben. Auch wenn sie bis dato von den Männern, die Weltgeschichte schreiben, geflissentlich ignoriert wurden.

Party bei Marm, der N.Y. Königin der Diebe

Natürlich haben weit mehr als 52 Frauen Weltgeschichte geschrieben. Nur leider konnten nicht alle hier porträtiert werden, manche sind sogar nur sagenhaft und dennoch wahr. Was zählt ist die Selbstermächtigung und die Rückeroberung der Geschichte. Zudem wurde Kick-Ass Women auch für den Jugendsachbuchpreis 2019 nominiert und es gilt ja auch weibliche role models zu schaffen, die sich von
Pop und Glamour der heutigen "Weltgeschichte" durch Inhalte unterscheiden. Da wäre einmal Friederike "Marm" Mandelbaum, die erste, die wohl als Vorbild ungeeignetste, denn sie war im New York des 19. Jahrhundert die unumstrittene Königin der Diebe. Obwohl in einem war sie vielleicht doch auch ein role model, denn schließlich baut sie hinter dem Rücken ihres Ehemannes Wolfe Mandelbaum ein Verbrecherimperium auf, während er leger in der sozialen Hängematte hing. Einer der größten Coups von "Marm" war die Finanzierung des Überfalls auf die Manhattan Savings Bank. Beute: rund 75 Millionen Dollar. "Mandelbaum's School for Gifted Youngsters" klingt erfunden, ist aber wahr. Eine andere "Verbrecherin" unter den Kick-Ass Women, war Mary Fields, die als bewaffnete Postkutscherin ihr Unwesen trieb, dabei aber dennoch ein Herz aus Gold behielt. In einem ganz anderen Metier arbeitete wiederum Isabella Stewart Gardner, die Schutzheilige der Künste. Im Boston des 19. Jahrhunderts veranlasste die aus einer sagenhaft reichen Familie stammende Rothaarige den Bau eines Palastes, der bald ihre überragende Kunstsammlung beheimatete. Der Legende nach stieg sie sogar selbst auf's Gerüst und besserte Stuckaturen aus.

To be Young, Gifted and Black

Aber auch berühmte Indigena werden von Mackenzi Lee in ihrem Buch vorgestellt. Buffalo Calf Road Woman kämpfte bei der legendären Schlacht am Little Bighorn gegen General Custer und führte die Cheyenne an der Seite von Crazy Horse gegen die US-Armee. Aber nicht nur das, nein, sie soll es sogar gewesen sein, die Custer von seinem Pferd gestossen habe. Die Geschichte kam erst 2005, nach einem einhundertjährigen "Bann der Stille" ans Tageslicht der Weltpresse. "Ich werde mich von keinem Mann je verteidigen lassen, denn dies ist ein Kampf der Frauen und wir werden das selbst erledigen", rief eine andere Epigone der Frauenbewegung (und Kick-Ass Women) einst aus. Die Rede ist von Edith Garrud, der Jiu-Jitsu-Suffragette, die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts für das Frauenwahlrecht in England "stark" machte. Tatsächlich stark nämlich, weil sie an die 30 Amazoninnen im fernöstlichen Boxkampf schulte, um sich gegen Übergriffe von Männern zu schützen. Mackenzi Lee hat sich Frauen aus allen Kontinenten und Jahrhunderten vorgenommen und repräsentiert die volle Breite bezüglich Genre und Verdienste an der Menschheit. Denn natürlich haben sich Frauen in allen Disziplinen der Wissenschaft und des Alltags hervorgetan. So auch Lorraine Hansberry, die als Theaterautorin für die Bürgerrechte der Schwarzen in den USA kämpfte und deren Leben sogar einen Song von Nina Simone inspirierte: To be Young, Gifted and Black, vielleicht auch stellvertretend für alle Frauen der Welt! https://www.youtube.com/watch?v=_hdVFiANBTk

Mackenzi Lee
Kick-Ass Women
52 wahre Heldinnen
Mit Illustrationen von Petra Eriksson. Aus dem Englischen von Jenny Merling.
2020, fester Einband, 174 Seiten
ISBN: 978-3-518-46957-6
Suhrkamp nova

[*] Diese Rezension schrieb: Juergen Weber (2024-10-29)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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