Biographien Rezensionen Diskutieren im versalia-Forum Das versalia.de-Rundschreiben abonnieren Service für Netzmeister Lesen im Archiv klassischer Werke Ihre kostenlose Netzbibliothek

 


Archiv klassischer Werke


 
Galanthis
Ovid
Hyllus, des Herkules Sohn, nahm Iole sich zur Genossin.
Als ihr im Schoß nun keimte die Frucht des edelen Stammes,
Sprach Alkmene das Wort: Dir wenigstens gönne die Gottheit
Heil und kürzere Frist, wann du, zur Reife gelanget,
Rufst die der bangen Geburt vorstehende Eileithya,
Die mir hart sich bewies, aus Gefälligkeit gegen die Juno!
Denn als schon annahte die Zeit des erhabenen Dulders
Herkules, und das Gestirn eintrat in das zehente Zeichen,
Schwoll mir unter dem Herzen die Last; und was ich umhertrug,
War so groß, daß glaublich erschien, so großem Gewicht sei
Jupiter selbst Urheber. Auch nicht ausdulden die Arbeit
Konnt' ich Erschöpfte fortan. Noch jetzt fährt kältender Schauer
Während ich red', ins Gebein; und des Schmerzes ein Teil ist Erinnrung.

Sieben Nächte hindurch und gleichviel Tage gemartert,
Ruft' ich, müde der Qual, und die Arm' ausstreckend zum Himmel,
Laut die Lucina mit Schrein und die Zwillingsmächte des Kreißens.

Zwar kam jene dem Ruf; doch zuvor mißleitet beschloß sie,
Darzubieten mein Haupt der unheilsinnenden Juno.
Als mein winselndes Stöhnen sie hörete, setzte sie dort sich
Auf den Altar an der Pforte, das linke Knie von des rechten
Buge gedrückt, und mit fest ineinander gefalteten Fingern
Hielt sie zurück die Geburt; auch leise Beschwörungen sprach sie;
Und die Beschwörungen hemmten die kaum begonnene Arbeit.

Angstvoll ring' ich, und klage mit törichter Klage des Undanks
Jupiter an, und begehre den Tod, und jammere Worte,
Hartes Gestein zu bewegen. Es nahn kadmeische Mütter,
Flehn mit Gelübd', und sprechen der Leidenden Trost und Ermahnung.

Eine der dienenden Mägd', aus niederem Volke, Galanthis,
Gelblich gelockt, war dort, ein Gebot zu vollenden betriebsam,
Durch dienstfertige Treue beliebt. Die merkt, es verüb' hier
Juno durch etwas den Groll. Da oft sie hinaus und hinein geht,
Schauet sie auf dem Altar an der Tür dasitzen die Göttin,
Haltend die Händ' auf den Knieen mit festgefalteten Fingern.
Wer du auch seist, Glück wünsche der Herrscherin! sprach sie; befreit ist
Argos' Tochter Alkmen', und genießt des erfleheten Söhnleins!
Plötzlich sprang sie empor und entband die gefügeten Hände
Lösend, die Göttin der Wehn; das löste mich selbst die Entbindung.

Ihrer betrogenen Macht, erzählen sie, lachte Galanthis.
Aber der Lachenden faßte das Haar die erbitterte Göttin,
Zog sie zur Erd', und da jene den Leib zu erheben bemüht war,
Hemmte sie. Schnell sind die Arm' in vordere Füße verwandelt;
Rasche Betriebsamkeit bleibt, wie zuvor; auch der Rücken verlieret
Nicht sein schneeiges Weiß: die Gestalt ist der vorigen ungleich.
Weil der Gebärerin half ihr täuschender Mund, so gebiert sie
Jetzt mit dem Mund'; auch besucht sie als Wieselchen gerne die Häuser.



versalia.de empfiehlt folgendes Buch:
Ovid - Metamorphosen



Hinweis: Sollte der obenstehende Text wider unseres Wissens nicht frei von Urheberrechten sein, bitten wir Sie, uns umgehend darüber zu informieren. Wir werden ihn dann unverzüglich entfernen.

 

Anmelden
Benutzername

Passwort

Eingeloggt bleiben

Neu registrieren?
Passwort vergessen?

Neues aus dem Forum


Gedichte von Georg Trakl

Verweise
> Gedichtband Dunkelstunden
> Neue Gedichte: fahnenrost
> Kunstportal xarto.com
> New Eastern Europe
> Free Tibet
> Naturschutzbund





Das Fliegende Spaghettimonster

Ukraine | Anti-Literatur | Datenschutz | FAQ | Impressum | Rechtliches | Partnerseiten | Seite empfehlen | RSS

Systementwurf und -programmierung von zerovision.de

© 2001-2024 by Arne-Wigand Baganz

v_v3.53 erstellte diese Seite in 0.009077 sek.