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Literaturforum: Der Baum


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 Thema: Der Baum
Joana50
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Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 31.01.2007 um 13:51 Uhr


Die Frau des Botschafters.

Der Festsaal der Botschaft erstrahlte im Licht der Luster und dem Scheinwerfer, der auf das Rednerpult gerichtet war.

Die runden Tische waren festlich gedeckt, das Murmeln der Gäste aus dem Nebenraum drang gedämpft herüber. Sie nahmen ihre Aperitifs, standen in Gruppen zusammen und machten Small-Talks.

Alles wartete auf den Botschafter und den Ehrengast, der die Rede halten wird.

Er lehnte an der Wand, die eine Hand in der Tasche seines Smokings, in der anderen Hand einen Wodka-Martini und betrachtete die Menschen rund um ihn. Er beteiligte sich nicht an diesem Zeremoniell der Eitelkeit, war froh halb durch eine große Zimmerpalme verdeckt zu sein. Mit Schaudern dachte er an die sicher langweilige Rede über Entwicklung der Industrie in Südamerika und die Möglichkeiten, die Erträge für Kapitalgesellschaften zu maximieren.

Als die Doppeltüre, die den privaten Bereich des Botschafters von den offiziellen Räumen trennte, geöffnet wurde, blickte alles in diese Richtung und die Gespräche verstummten.

Auch er stellte sein Glas langsam und ohne hinzusehen auf eines der kleinen Tischchen an der Wand. Er hörte die Begrüßungsworte des Botschafters nur entfernt und im Hintergrund ablaufend, denn seine ganze Aufmerksamkeit wurde nun von der Frau an dessen Seite gefesselt.

Sie war eine dieser unglaublichen Schönheiten Südamerikas, mit tiefschwarzem Haar, straff nach hinten gekämmt, in einem breiten, schweren Knoten endend.
Sie trug ihren Kopf wie eine Kostbarkeit, gehalten von einem schlanken langen und biegsamen Hals.
Die Augenbrauen waren wie Schmetterlingsflügel geformt und ebenfalls tiefschwarz.
Sie umrahmten zwei unglaublich große dunkle Augen, die strahlend in die Menge blickten, beschattet von langen Wimpern.

Das bodenlange Kleid umfloß sie wie flüssiges Gold, es betonte die sanften Linien ihres Körpers und ließ nur ihre Schultern frei. Sie waren vollendet geformt und man konnte bei jeder ihrer Bewegungen auf der hellbraun schimmernden Haut, raffiniert verteilte Goldpunkte aufblitzen sehen.
Ihm blieb der Atem weg und am liebsten hätte er den obersten Knopf seines Smokinghemdes geöffnet.

Der Botschafter und seine Frau mischten sich unter die Gäste und wurden von allen Seiten angesprochen und umschwärmt.

„Darf ich bitten!“ Der Botschafter machte eine einladende Bewegung und alles setzte sich in Richtung des Festsaales in Bewegung.
Er hörte sie aus einiger Entfernung mit einer der geladenen Damen ein paar Worte wechseln und stellte fest, daß ihre Stimme dunkel war, mit einem leichten Timbre darin. Immer in ihrer Nähe war ein großer, kräftiger Mann, der kein Wort sprach. Er blickte hin und wieder auf die Frau, doch meist musterte er die herumstehenden Personen. Er schien über sie zu wachen, wie über einer Kostbarkeit.

Sie betrat nun am Arm ihres Mannes den Festsaal und der Sekretär geleitete die einzelnen Gäste genau nach einer vorbereiten Sitzordnung, zu ihren Plätzen.
Ihr Bewacher bezog Stellung im offen Türrahmen und blieb dort bewegungslos stehen.

Als sich die Unruhe gelegt hatte und alle ihren Platz eingenommen hatten, wurde das anspruchsvolle Menue serviert.


Er saß schräg hinter ihr an einen der Tische und konnte sie besonders gut beobachten. Er sah ihren schlanken, biegsamen Rücken, übergehend in einen nicht zu kleinen Po. Meist hatten so schlanke Frauen, wie sie es war, auch einen kleinen Po, doch bei ihr war dies nicht der Fall. Er war fest und rund und sie bewegte ihn hin und her, so als würde sie unruhig sein und jeden Moment aufstehen wollen. Sie beugte sich etwas nach vor und dann nach rechts und sagte irgend etwas ihrem Mann ins Ohr. Er beobachtete das Spiel ihre Muskeln und die Bewegungen der einzelnen Knorpel auf ihrem Rücken, der elegant im Stoff ihres Kleides versank.
Er konnte sich des Eindruckes nicht erwehren, daß sie unter diesem Kleid nichts trug. Er meinte zu wissen, daß sie völlig nackt darunter war und es machte ihn fast verrückt.

Das Dekollete war rückwärts sehr tief und ihr Körper war wie eine Blüte, die aus dem sie umschließenden Kleid wie aus einem Blatt emporwuchs. Der Haarknoten glänzte im Licht der vielen Glühbirnen im Raum, als wäre er eingeölt. Nun erst bemerkte er die vielen kleinen weißen Perlen die mit eingeflochten waren.

Die anschließende Rede des Ehrengastes hinterließ keinerlei Eindruck auf ihn, ja er konnte ihr nicht folgen. Seine Sinne und sein Auge waren von der sich vor ihm hin und her bewegenden Frauengestalt gefangen. Alle anderen Menschen im Raum waren in ein Halbdunkel getaucht und nur ihre Gestalt, glänzte golden und unwirklich vor seinen Augen. Sie wirkte erotisch, erregend und doch unnahbar.


In den nächsten Tagen war es unmöglich für ihn, sich zu konzentrieren. Wohin er auch blickte, er sah immer wieder diese biegsame Gestalt in einem goldenen Kleid sich hin und her wiegend.

„Ich nehme dich heute abend mit zu einer Party, von der du nie zu träumen gewagt hättest! Lauter tolle Mädchen, aus bestem Hause, kultiviert und gebildet, unheimlich erotisch! Es ist so was wie ein Swinger-Club. Wenn du keine Badehose mit hast, ich habe immer eine Reserve mit.“

Sein Freund Peter hakte sich bei ihm unter und sie stiegen gemeinsam die Treppe vom Büro zum Ausgang, hinab.
„Nein, ich habe keine Lust!“ Hörte er sich sagen.

Peter überhörte es und schob ihn energisch auf den Beifahrersitz seines Wagens und sie fuhren los.

Er fand sich dann in einer Villa am Stadtrand wieder, sehr elegant und gediegen ausgestattet. Es waren auch schon einige da, die er ebenfalls kannte.

Der Swimming-pool war sehr groß von unten beleuchtet und es schwammen kleine leuchtende Lampions darin.
Dazwischen sah man einzelne aufgeblasene Sitze und auch Luftmatratzen. Überall waren lachende Gesichter, die Stimmung war ausgelassen und fröhlich. Dezente Musik war im Hintergrund zu hören.

Obwohl er sich vornahm, nur einen Drink zu nehmen und dann wieder zu gehen, ließ er seine Kleider in der Garderobe und nahm das Angebot von Peter ihm seine zweite Badehose zu borgen, an.

An der dunkel gehaltenen Bar saßen einige Pärchen und tranken sich sehr vertraut zu. Alle Damen im Raum waren aufreizend schön, sehr freizügig gekleidet.

Er lehnte an der Bar und hatte Peter schon längst aus den Augen verloren.
Sie setzte sich mit dem Rücken zu ihm auf den freien Barhocker und stellte ihr Glas auf die Theke. Ihr langes schwarzes Haar fiel ihr fast bis zu ihrem knappen Bikinihöschen. Sie hatte kleine weiße Perlen in das Haar geflochten und die Spitzen ihrer Haare bewegten sich durch ihre etwas unruhigen Bewegungen an ihrem Po hin und her. Ihre langen Beine steckten in atemberaubend hochhackigen Schuhen aus Glas, mit weißen Perlen darauf. Einer ihrer Beine war angewinkelt, der andere berührte fast den Boden. Die Zehennägel waren rot lackiert und sie bewegte sie dauernd.

Er starrte ihren Rücken an und spürte, wie sich langsam ein Würgen in seinem Hals einstellte. Sie erinnerte ihn an jene Frau, die ihm seit Tagen den Schlaf raubte, die in seinen kurzen Wachträumen erschien.
Da lachte sie auf und es war ein dunkles Lachen, mit einem leichten Timbre darin.

„Entschuldigen sie... !“ Er berührte leicht ihre rechte Hand und sie drehte sich ihm zu.
„Ja?“ Ihre großen dunklen Augen sahen ihn fragend an.

„Sind Sie alleine da?“

„Sie nicht?“ Sie hatte ein kleines Lächeln auf den Lippen und ihre dichten schwarzen Wimpern senkten sich noch tiefer über ihre Augen. „Wir sollten das aber ändern, finden Sie nicht?“

Sie rutschte vom Barhocker und nahm gerne seine hilfreiche Hand an, ließ sie danach aber nicht mehr los.

„Setzen wir uns dort hinten in den Strandkorb?“ Sie lächelte geheimnisvoll und öffnete leicht ihre blutrot geschminkten Lippen.

Der Strandkorb stand etwas abseits, halb im Dunkeln und war für zwei Personen konzipiert. Es lagen einige Polster drauf und einige Handtücher auf dem Tischchen daneben.

Wie in Trance ging er mit und schloß die Augen, um den von ihr ausgehenden schweren Geruch nach Moschus und Rosen tief einatmen zu können. Vielleicht war dies einer der Träume, die ihm schon in den vergangenen Tagen im Banne hielt.

Sie setzten sich und nahmen zwei der Drinks, die ein vorbei eilender Kellner ihnen reichte.
„Ich heiße Rahna, es ist nicht mein richtiger Name, den trage ich nur hier. Ich komme hin und wieder her, um mich ein wenig zu amüsieren.“

„Ich heiße George, tatsächlich.“ Er mußte unwillkürlich lächeln.

„Lege dich her, du wirkst sehr verspannt, ich werde dich ein wenig massieren.“ Sie war spontan zum DU über gegangen und es klang ganz selbstverständlich.
Sie berührte ihm an beiden Schultern und drückte ihn leicht nach unten. Er spürte dabei ein kleines Beben das von ihren Händen auf ihn überging, es waren eigentlich feine Stromstöße die sich in seinem Körper wellenförmig ausbreiteten.

„Oh, du zitterst ja?“ Es überraschte ihn, doch er genoß es auch.

Sie schloß die Augen und lächelte. Er legte sich zurück und betrachtete ihre Umrisse gegen das Licht. Er bemerkte, daß sie den Oberteil des Bikinis gar nicht mehr trug, es mußte irgendwo am Boden liegen. Ihre Brüste waren voll und rund und wie sie sich so über ihn beugte konnte er die Brustspitzen genau über seinen Augen sehen und sie war erregt, eine Erregung die sich langsam auf ihn übertrug.
Sie spreizte nun die Beine und setze sich auf seine Oberschenkel. Sie begann nun seine Schultern langsam aber fest zu massieren und beugte sich dabei immer wieder nahe über ihn. Ihr tiefschwarzes Haar fiel über ihre Oberarme und die Perlen, die darin eingewebt waren, rieben sich aneinander und es erklangen sanfte Töne.

Ihre Hände fuhren langsam und zärtlich über seine Brust und verweilten an seinen Brustspitzen und ihre dunklen Augen wurden noch dunkler, als sie seine offensichtliche Erregung spürte. Sie legte ihren Kopf auf seinen Brustkorb, rutschte dabei an seinen Beinen hinunter und lag nun mit ihrem ganz Körper auf dem Seinen. Nun begann sie sich langsam, wie eine Schlange auf seinem Körper zu bewegen, so daß er langsam zu glühen begann. Er nahm sie nun mit beiden Armen bei der Taille und legte sie sanft neben sich. Ihre Augen blieben geöffnet und hielten seinem Blick stand. Nun begann er, vom Hals abwärts diese weiche sanfte, braune Haut zu liebkosen, mit seiner Zunge ihren leicht salzigen Geschmack zu genießen. Als er bei den Brustspitzen angelangt war, verlor sie fast die Kontrolle und es ergab sich wie selbstverständlich, daß er in sie eindrang. Die nächsten Minuten waren wie ein Flug hinauf zu den höchsten Gipfeln. Er hielt sie dabei fest in seinen Armen, sie war leicht wie eine Feder und gab sich völlig selbstvergessen und mit unglaublicher Hingabe ihren Gefühlen hin.

Sie lagen nun völlig atemlos und gelöst neben einander, teilweise verdeckt durch die Tiefe des Strandkorbes und ihre Zehen strichen langsam auf seinen Beinen auf und ab und sie flüsterte ihm Worte ins Ohr, die er nicht verstand.

Es war ein Hüsteln zu hören. Sehr dezent und leise, aber doch hörbar. Sie zuckte zusammen und richtete sich auf.

„Ich muß gehen, es ist Zeit!“
Bevor er noch ein Wort sagen konnte, sie eventuell halten konnte, war sie schon aufgestanden. Hinter ihr stand halb abgewandt ein großer, kräftiger Mann und hielt ihr einen Bademantel entgegen, in den er sie sofort komplett einhüllte. Dann hob er sie auf und trug sie einfach in das Haus. Am Boden blieb ein goldener Kamm mit einigen Perlen darauf liegen, sie mußte ihn verloren haben.



Als er einige Tage danach wieder eine Einladung zu einem Dinner in die Botschaft bekam, erfaßte ihn eine unglaubliche Unruhe. Würde er sie wiedersehen? War sie wirklich ident mit der Frau des Botschafters, oder war es nur eine zufällige Ähnlichkeit?

Dieses Mal blieb er nicht seitwärts bei der Palme stehen und ließ die Geschehnisse an sich vorbei gehen, sondern beteiligte sich aktiv an den Gesprächen. Als der Botschafter mit seiner Frau am Arm den Raum betrat, begab er sich hinter sie, bückte sich und tat als würde etwas aufheben.

Sofort stand dieser große Mann hinter ihm den er nun schon kannte! Er wußte sofort, wo er ihn noch gesehen hatte.

„Sie haben etwas verloren!“ Er hielt den Kamm in der Hand. Sie drehte sich um und blickte ihm voll ins Gesicht. Ihre großen schwarzen Augen wurden noch dunkler und noch größer und es war ihm als würde sich ein Schleier darüber legen.

„Oh, danke, er muß eben hinunter gefallen sein! Vielen Dank! Wir kennen uns noch nicht, Herr..... ?“ Sie lächelte ihn an.

War da ein leichtes Blitzen in ihren Augen?

„Georg, Georg Parton.“ Er verneigte sich leicht.

„Danke vielmals Herr Parton!“ Sie schenkte ihm noch ein Lächeln und wandte sich sofort wieder an ihre Gesprächspartnerin.

Der große Mann neben ihnen beiden nahm ihm den Kamm weg, steckte ihn ein und schaffte gleichzeitig Distanz zwischen ihm und der Frau des Botschafter, indem er sich breitbeinig hinstellte und die Arme verschränkte.

Ihm blieb nur mehr der Geruch nach Moschus und Rosen.

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