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Literaturforum: Tagebuch Amok - Suizidexplosion


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Forum > Prosa > Tagebuch Amok - Suizidexplosion
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 Thema: Tagebuch Amok - Suizidexplosion
michy
Mitglied

47 Forenbeiträge
seit dem 14.07.2005

Das ist michy

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Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 03.05.2010 um 18:46 Uhr

Tagebuch Amok - Eintrag 1, - Suizidexplosion

Ob ich stimmen höre, fragen sie.
Warum stimmen, ich bin auch so vorbereitet.
Obwohl, - manche gehen mir mächtig auf den sack.
Und es ist nicht die tonhöhe, sondern was sie sagen, und wie.
Ich bin ein warnsignal, sagt zum beispiel der eine.
So - so.
Die gesellschaft, sagt der nächste.
Ich dein umstand.
Meiner?
Suizid ich, drängelt sich eine vor.
Und die hat ein paar titten - direkt zum schwach werden.
Hallo du ich komme aus der columbine high school in littleton.
Voll krass amok persönlich.
Ja du bist gut unterrichtet.
Ey ich habe das buch über dich gelesen - sage ich dem.
Und - bin ich ein gutes beispiel?
Klar.
Hier - ich bin deine waffe, sagt die beretta - ich lag bei deinem vater unter dem kopfkissen.
Du hast wohl mit dem alten gevögelt was - frage ich als ich sie in der hand halte.
Früher mal jetzt nicht mehr - sagt die - ich gehöre ab nun zu dir.
Ein gutes gefühl - sage ich - wenn man sich auf jemanden verlassen kann.
Auf mich kannst du - sagt beretta - nimm nur genügend munition mit.
Für die zig pauker was - sage ich - doch woher weißt du das.
Ich habe dich nachts weinen gehört.
Ey das ist ja voll peinlich - sage ich - wärst du ein typ würde ich dich in diesem augenblick shooten.
Ich weiß - sagt beretta - doch ohne mich bist du nichts.
Ich habe noch das m16 - vergiss das nicht.
Viel zu unhandlich - du willst doch so dicht wie möglich an die ran.
Stimmt -, sage ich - ihre augen sehen wenn die brechen.
Na siehst du - ich doch auch.
Mich kannst du aber gegen die bullen brauchen - meldet sich das m16.
Du meinst wenn die gegen die schule vorrücken?
Genau - ich treffe auf jede entfernung wenn ich will - zwischen die augen.
Du hast recht.
Du da nimm mich mit - sagen die halbhohen schnürschuhe.
Ok - sage ich - und die tarnhose am besten auch was.
Aber klar - sagt die jacke - nimm den kompletten anzug - du wirst unsere menge an taschen brauchen.
Und mich - meldet sich das nachtsichtgerät - mein infrarot wenn’s dunkel wird - also schraub mich schon mal drauf.
Du solltest auch an mich denken - gibt der Rucksack laut - ich bin vielseitig verwendbar.
Aber nimm dir vor allem zeit - meldet sich die zeit - alles will geplant sein.
Ich bin ein meister im planen - beruhige ich.


Tagebuch Amok - Eintrag 2, - wie alles begann

Morgen wird vom gericht über ihren weiteren aufenthalt entschieden.
Ich möchte hier bleiben.
Ihre großeltern haben aber einen antrag gestellt...
Ich möchte hier bleiben.
Weswegen - lieben sie ihre großeltern nicht?
Nicht so wie mich.
Können sie das erklären.
Nein.
Und wie ist das verhältnis zu ihrem vater.
Ich habe keins.
Und zu ihrer mutter.
Ich habe keine.
Und wie war es als ihre mutter noch lebte?
Sie lebte nie - vater hat es nicht zugelassen.
Können sie mir darüber mehr sagen.
Es gibt nichts darüber zu sagen.
Nicht mal über ihre mutter.
Doch - an ihrem grab steht eine eiche.
Welche bedeutung hat dieser baum für sie.
Keine - vater hat den gepflanzt - fragen sie den.
Ihr vater hat sie auch zum schützenverein mitgenommen.
Hat er.
Und?
Es roch dort schlecht.
Und das schießen.
War ok.
Haben sie gerne geschossen.
Nur am pc.
Killerspiele?
Auf moorhühner.
Nie auf andere...
Auf die nur im traum.
Können sie sich an einen traum erinnern.
Wenn ich will.
Und wann haben sie zuletzt was in dieser richtung geträumt.
Eben.
Eben?
Eben!
Aber wir sitzen doch hier real.


Tagebuch Amok – Eintrag 3, - Zielübungen

Input basic.
Führt zu einer irren hitze im schädel.
Ich renne deshalb im Winkel auf 90° in die parameter.
Gleich der gestank von verschmorter haut in der luft.
Regele also die konsole auf 70 runter.
Sample die ränder ins bickfeld.
Zoome die statusanzeige.
Lasse den high player sauertstoff raunzen.
Schiebe die vorhandenen hundert lebenspunkte voll rein.
Blende alle umwelteinflüsse aus.
Nagele den hangover auf drive
Zocke die medial-kits ab.
Gebe ein call of duty.
Regeneriere den upper - tille den cut-browser - kille blacky über shooter.
Schiebe den in die rechte und baller die lebenden blechbüchsen ab.
Das fünfte mal heute schon - ey.
Und immer voll interaktiv aufs fadenkreuz das blut.
Du blödian - nimm die waffe höher - höre ich vater schimpfen - du gammelst einen nach dem anderen ins holz!
Scheiß schützenverein - ich möchte frei sein - denke ich - frei...
Feuer weiter einen nach dem anderen in die gedärme dieser idiotischen schießstand hütte.
My life before.
Der ausstoß reißt mir fast den arm weg.
Output kreativ meldet das system.
Hör sofort damit auf - wütet vater.
Sofort!
Over and out rattert basic.


Tagebuch Amok – Eintrag 4, - time later

Wir haben beweise in ihrem notebook gefunden.
Echt?
Sie spielen doome.
Ist ein ego shooter.
Und wenn sie verlieren denken sie dann an suizid?
Nicht immer.
Erklären sie es uns.
Nein.
Warum nicht?
Ich habe meine elementarstimme verloren...
Du da - höre ich die synapsen rasen - sag ihnen nur nichts über deinen plan, über die art deiner bewaffnung - und kein wort über uns deine stimmen - die von gott gesandten.
Ok.
Und nichts über mich - sagt das butterfly-messer - schärft mir der schlagring ein - nichts über mich - befiehlt mir die angst vor bestrafung durch all diese dinge.
Sag ja nichts über deine welt - brodelt tief in mir das leben - sonst werde ich mich dir auf der stelle entziehen.
Mach es bitte bitte nicht - sage ich - mir ist schon beim gedanken an die folgen ganz übel.
Wo?
Im magen.
Geduld - das gibt sich wieder.
Wie denn.
Lüge ihnen einfach was vor - zum beispiel dass du die schule liebts deine lehrer achtest deine mitschüler magst jedes gebot befolgst – die menschenrechte - und sonntags absolut gerne in die kirche gehst.
Und was noch?
Erzähle ihnen von der brutalisierung der gesellschaft - und was du in der schule darüber gelernt hast - um ein guter mensch zu werden.
Und dass du unter allen umständen gut sein willst - das hören sie so gerne.
Lüge ihnen immer und bei jeder gelegenheit was vor - und wenn es mal kritisch wird gib ihnen dein ehrenwort - das brauchen die - es ist ihre politik ihre art von leben liebe und ehrlichkeit.
Das soll ich...
Ja - tu das!
Und sage nie dass deine lehrer dich prügeln priester dich bedrängen deine familie dich verachtet - denn die werden dir nicht glauben das deine schlechten schulnoten darin ihren ursprung haben.
Wirklich?
Und das du nachdem du beim rauchen auf dem klo erwischt wurdest einem von ihnen zu willen sei musstest - das sag unter keinen umständen.
Nichts von rektal?
Nein - sag es nie.
Niemandem?
Nein - und auch nichts von deinem sonstigen beschissenen status - dem in der gruppe auf dem schulhof oder von gewalterfahrung durch deine mitschüler.
Vom abziehen deiner markenklamotten dem handy und das du jerry immer abschreiben lassen musst weil der dich sonst...
Was sonst.
Stell dich nicht blöd - dass weißt du doch selber.
Ich?
Ja du.
Oder warum hast du neulich am bahnhof von dem jugo die handgranate gekauft?
Ja - habe ich - aber doch nur um mich zu schützen.
Und hilft’s?
Ja - es macht stark - und fette träume.
Na siehst du!


Tagebuch Amok – Eintrag 5, - Führers Geburtstag

Ihr denkt echt ich habe es geplant.
Ja!
Nein - überhaupt nicht.
Ihr habt...
Es begann mit diesem zeug zwischen meiner mutter und meinem vater.
Das die sich beim sex mit der kamera filmten.
Dazu fünf filme mit dem schleimer von onkel mit drauf.
Mutter oben vater unten onkel von hinten.
Vater von hinten mutter oben...
Wird mir ganz schlecht bei.
Und - son scheiß kann man noch so gut verstecken...
Ich finde.
Schließlich habe ich nächtelang gehört was lief.
Oder denkt ihr ich bin taub blöd impotent.
Nachher eure entschuldigungen und geldgeschenke.
Nee - sorry und goodbye ey.
Aber wenn ihr nur einmal die richtigen antworten auf meine fragen gehabt hättet...
Das wär’s gewesen.
Und warum nun ausgerechnet ich schuld sein soll - weil mutter sich umgebracht hat.
Echt - ihr hätte diese scheiß filme eben nicht rum liegen lassen sollen.
Dann wären die auch nicht ins world-web gekommen.
Wie bomben - sagst du - vater - haben die eingeschlagen.
Klar – bei mir auch.
Aber ich habe nichts geplant - wie ihr.
Und dieser scheiß typ von onkel ist mir auch egal.
Wären es nicht die bremsen an seiner karre gewesen.
Es wäre mir was anderes eingefallen.
Eventuell hätte ich ein flugzeug abstürzen lassen.
Direkt über der innenstadt – aufs haus wo der wohnt.
Fakt ist – er hat den löffel an einer pappel abgegeben.
Und ich habe mir von der geklauten kohle ein paar klamotten gekauft.
Finde ich mehr als gerecht.
Auf den langen schwarzen mantel bin ich besonders stolz.
Kann man gut ne schrotflinte drunter verstecken
Bin zum friedhof mit dem teil – mutter ein paar blumen bringen.
Ich - natural born killer – habe ich mutter gesagt.
Du warst das mit dem onkel - tat sie überrascht.
Da hatte ich gerade in paar tauben aus der tanne gegenüber geschossen.
Hat dir vater nichts davon gesagt?
Kein wort!
Nichts von meiner liste?
Nein! – ich kenne keine liste.
Ok – ok, ist auch besser so...
Nun sag schon!
Nein - ich übe jetzt noch ein bisschen für übermorgen.
Was ist denn nun schon wieder übermorgen - junge?
20ter april - hitlers geburtstag.


Tagebuch Amok – Eintrag 6, - für Laja

Laja geht ne klasse vor mir.
Mein blonder sonnenschein - nennt der geschichtslehrer sie...
Hab ich gehört.
Das war sie für mich bis zu dem tag als ich sie auf dem klo fand auch.
Weinend saß sie da - blutend an armen und beinen.
Warum tust du das.
Nur so - ihre antwort.
Während ich das dritte tempo verbrauchte.
Lass doch.
Nein – und gib mir mal die klinge.
Was willst du damit?
Ins klo...
Nicht dass du dich schneidest.
Ich nicht - und du?
Ich weiß nicht.
Was weißt du nicht?
Es ist wegen dem geschichtslehrer.
Was macht der.
Fotos von mir.
Und was sonst.
...mit paul zusammen.
Das ist doch der große junge aus der 12ten.
Ja.
Warum der?
Er ist da.
Und die bilder.
Stehen in face–book.
Und ... da ist alles zu sehen?
Unsere köpfe nicht.
Sonst?
Alles.
Hast du noch ne klinge?
Lass uns lieber ne kippe wegdrücken.
Unterarme?
Ja – ne voll fette idee.
Und heute abend holen wir uns den pauker.
Geht nicht – der ist mein alter...
Ey - ich glaub - ich spinne!


Tagebuch Amok – Eintrag 7, - Opa im Krieg

Weil krieg immer ist.
Sagt großvater.
Der liegt in einem vollgepissten bett in einem vollgepissten zimmer
Jedenfalls riecht es so.
Genau wie dieses städtische altenheim aussieht.
Kotz...
Und so sieht er auch aus.
Immer wenn ich ihn besuche.
Einmal die woche – was?
Nee – nur alle 14 tage.
Liegt er in seiner eigenen scheiße.
Sagt er.
Weil die hier keine zeit haben die scheiße wegzumachen - sagt er.
Ihn andererseits - die hier - auch nicht aufs klo bringen - oder zumindest den schieber...
Tobt er – und wenn er tobt wackelt sein körper wie im fieber.
Wie bei seinem bettnachbarn erich - und so laut das die gebisse im wasserglas klappern.
Und ihre lippen flusig werden.
Dahinter kommen dann grün gelb blasen raus - und es riecht nach phosphor.
Bring mir die luger mit junge – befiehlt er.
Das alte ding?
Ja.
Was willst du denn damit?
... die idioten hier alle machen.
Nächstes mal – opa – sag ich dann immer.
Doch ich bringe die auch nächstes mal nicht mit.
Denn ich weiß ja jetzt schon dass er keinen trifft – egal wohin er zielt.
Das muss ich dann schon selber machen – wie damals auf dem schützenfest als er den bären haben wollte.
Der jetzt auf seinem kopfkissen liegt und dem ein ohr fehlt - und der ganz grau um die schnauze ist.
Grau wie opa überall ist.
So ist es wenn man stirbt – junge.
Warte noch ein bisschen damit opa - tröste ich - es wird alles wieder gut.
Nichts wird im krieg gut - brüllt er - siehst du doch am bären!
Niemand kümmert sich um ein abgeschossenes ohr – keiner kümmert sich um irgendetwas hier – und das war schon so als es noch einen kaiser gab – mit nem bart mit nem langen bart singt er.
Kaum gebrüllt und gesungen kommen zwei pfleger und stellen ihn ruhig indem sie ihm eine spritze in den po verpassen - wie sie sagen.
Wobei opa ganz laut einen fahren lässt und schweinische sachen wie arschlöcher und so weiter sagt.
Dann fesseln sie seine arme ans bett – obwohl der furz eindeutig hinten raus kam.
Wissen wir - sagen die - junge - als ich deswegen nachfrage.
Und ich muss gehen - weil opa schlafen soll.
Sagen die.
Doch wer kann schon den krieg verschlafen.
Ich nicht.
Also werde ich wiederkommen - wenn es soweit ist - und für meinen opa kämpfen - und die pfleger fragen was sie mit opa gemacht haben.
Denn vor einem monat ist er gestorben - und eine alte frau sagte an seinem grab es sei eine schande wie sie opa im heim behandelt hätten...
Doch nicht mehr lange - opa - dann wird - wie im krieg - wieder richtig gestorben.
Das verspreche ich.
Dann rummst sand auf die holzkiste - und ich werfe opa den bären nach.
Den wollte sowieso keiner haben.
Muss am fehlenden ohr liegen...


Tagebuch Amok – Eintrag 8, - ein scharfes Schwert

Frau brunner ist die richtige - sagte vater.
Weltgewand offen nett und heiter - sie wird dir helfen dass du versetzt wirst.
Es liegt nicht nur an den schularbeiten und so weiter – war frau brunner sicher.
Du musst deine konflkte lösen wollen.
Also gab sie mir gefühle statt nachhilfe – nannte ihre methode pädagogischen eros.
Und ich genoss.
War mir über das was später massaker genannt wurde zu dieser zeit überhaupt nicht klar.
Denn frau brunner hatte nur ansätze in mir geschaffen – eine ahnung von individueller freiheit – straßen gebaut.
Vor allem wenn wir zusammen gras rauchten.
Eine leidenschaft die sie sich aus ihrer internatszeit bewahrt hatte – als sie noch ein mann war.
...ob ich mal nachsehen wolle.
Hat das denn nicht wehgetan – wollte ich wissen – als wir uns küssten.
Schon – sagte sie – aber im falschen körper zu sein hat mir wesentlich mehr weh getan.
Und sonst so?
Ich kann alles machen was ich will – sagte sie – nur lehrerin in einer schule kann ich nicht sein.
Aber du siehst doch aus wie eine richtige frau.
Willst du mal probieren ob alles an seinem platz ist?
So hat mir das lebensmittel zuneigung geholfen ein für ... akzeptables zeugnis zu erwirtschaften - und meinen traum...
Enden lassen.
Als in der zeitung über frau brunner stand.
Ein foto zu sehen war wie sie auf dem dach eines hauses stand.
Immerhin zwölf stockwerke – sagte mein vater.
Ich weiß vater – oft waren es aber auch wesentlich mehr.


Tagebuch Amok – Eintrag 9, - ich kill die Bagage

Meine akne pickel wären wie krater auf dem mond.
Lachte mich manuela aus.
Die stand in der pause mit ihren fett blöden schwestern immer nahe der turnhalle wo sie eine nach der anderen rauchend giggelnd den blonden andy aus der 12ten anhimmelten.
Doch den brauchte ich nicht mehr einzutragen – der stand schon länger auf meiner liste!
Genau wie manuela und sippe.
Diese ganze bagage von dauer-demütigungen im gut-aussehen wollen.
Ihr kotzig freches gut-riechen - und mit teuren marken-klamotten posieren.
Mit handys aus gold rum-fuchteln - an platin notebooks und bunten iphons schrauben - und all dem anderen zeug das keiner in echt braucht.
Alles dinge die ich nicht...
Weil ich die nicht haben wollte – redete ich mir vergeblich ein.
Denn ich sehnte mich (eigentlich) um meiner selbstwillen gemocht zu werden - geliebt.
Damals lebte mutter noch.
Doch auch die sagte - so wird das nichts junge.
Wasch dich unten herum - geh zum frisör - schneid dir die finger-nägel - und rasieren könntest du dich auch mal – obwohl ja da wegen deiner eiter-pickel noch nicht viel zu sehen ist.
Und nicht mal als bei mir dieses ominöse magen-bluten festgestellt wurde nahm sie mich in den arm - so wie ich es gerne gehabt hätte.
Danach habe ich den akt mit dem ratten-gift gelassen – auch weil mir die haare davon ausgingen.
Schrieb dafür gedicht auf gedicht an monika - einer faden blonden - von der klaus sagte die hätte noch nie einen weggesteckt und würde deshalb prima zu mir passen.
Gut - sagte ich - klaus - der fall ist notiert.
Fragte der - sag mal was schreibst du da eigentlich wirklich in dein heft?
Zum beispiel jetzt deinen namen - und ansonsten den von den anderen wichsern hier - damit ich niemanden vergesse.
Wieso vergessen?
Weil ich den laden hier mal abfackeln werde!
Ey - du bist ja ein richtiger witzbold heute - lachte der sich scheckig.
Bin ich das?
Ja - und halt mal n moment still - fummelte der mit seinem kotz-handy vor meiner fresse rum - ich werd n bescheuertes foto von dir machen und ins face-netz stellen.
Du bist ja gut drauf - sagte ich – das wird echt früchte tragen wenn du mein bild ins netz stellst und am nächsten tag tot bis - du...
Ey du bist ja komplett verrückt - quakte der - du blödes looser-schwein - und glotzte in so ner art hundeblick...
Wart nur ab - legte ich nach - wenn es soweit ist wirst du vor angst auf knien vor mir liegen und um gnade winseln.
Du spinner hälst dich wohl für was ganz besonderes - was?
Nicht immer - sagte ich - aber für dich und die anderen bettnässer hier reicht es locker.


Tagebuch Amok – Eintrag 10, - what you see is what you get

So/so – sagte ich – du bist also migrant/kartoffelkanone.
Ich bin in deutschland geboren – erwiderte er.
Ach so.
Aber mein vater ist vietnamese.
So sieht er auch aus.
Stimmt.
Zu der zeit standen wir beide nebeneinander auf einem podest um als beste jugendliche/im liegenden und knienden Anschlag ist die Zuhilfenahme eines Gewehrriemens gestattet - im knienden Anschlag darf außerdem eine Kniendrolle unter den Spann des Fußes gelegt werden/ schützen geehrt zu werden.
Ich erster - er zweiter.
Glückwunsch – sagte er – und ich dachte schon er wolle mich küssen - so nahe waren wir uns.
KK.
Sagte ich
Und was bedeutet kk?
Gustav kunze.
Ja?
...ey - ich glaube ich hab dich schon mal gesehen.
Ich dich auch - sagte er - als du dich auf dem schulhof mit dem glatzköpfigen jungen geprügelt hast.
Kevin - sagte ich - das nazi/mega arschloch.
Aber sonst bist du doch eigentlich nett.
Nicht immer – sagte ich – und im sagen fiel mir diese unglaubliche leere in mir auf – eine art schwarzes loch - in das ich alles an wut/zorn und enttäuschung reingeschüttet hatte/ das nun aber fast voll war - das aber in der sekunde/ hier mit ihm/ einen abfluss fand - und meine bösen gedanken und taten sanft verstrudeln half/en.
Ich heiße kim – sagte er – und sah mir direkt in die augen.
Und für augenblicke war meine innere/auster geknackt.
Die demütigen verachtungen - meine arroganz und distanz – die durch die hoffnung mit kim tv zu gucken - cola trinken/süßigkeiten naschen und gemeinsam zu lachen gewichen sind.
Ich musste nicht länger am pc krieg führen - töten/ leichen zerteilen – hatte das problem los das etwas passieren würde was ich nicht wollte.
Ja - mit ihm hätte ich mir die täglichen hinrichtungen sparen können.
Wollen wir freunde sein – fragte er.
Bf?
Beste freunde?
Ja.
Cu – sagte er beim weggehen/und als er sich umdrehte sah ich ihn grinsen.
Du bist ein schlitzohr – rief ich ihm hinterher.
Schlitzauge – brüllte er zurück.
Ich musste lachen – seit wochen/mal wieder...


michael koehn - mai 2010


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