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Literaturforum: Februar 2015


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Forum > Lektüregespräche > Februar 2015
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 Thema: Februar 2015
Kenon
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Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 13.02.2015 um 23:51 Uhr

Peter Pomerantsev - Nothing is True and Everything is Possible

Ohnmächtig im physischen Leben, liebte Nietzsche die Gewalt der Sprache. Eine Ausgeburt dieser Liebe ist der ungeheuerliche Satz "Nichts ist wahr, alles ist erlaubt" - ein Mahnmal der Orientierungslosigkeit, des moralischen Verfalls, letztlich des Nichtgeliebtwerdens. Der 1977 in Kyiv geborene Peter Pomerantsev hat seinem Buch über das Russland der Ölboomzeit den Titel "Nothing is True and Everything is Possible" gegeben. Damit zielt er auf den geheimen Leitspruch der russischen Medien. Medien wie RussiaToday erfinden ihre eigene Realität, eine pervertierte Realität, die dem mörderischen Diktator Putin (der bald die Fussball-WM ausrichten darf) nützt und der auch hierzulande allzuviele Feinde der Freiheit anhängen. Am Ende halten sie ihre eigenen Lügen für wahr - und morden, um die Lügen aufrecht zu erhalten. Das faschistische Russland von heute dürfen wir uns als Nietzsche in seinem Endstadium vorstellen - es versteht sich von selbst: natürlich abzüglich jeglicher Genialität.

Pomerantsev: “Russians have more words for ‘bribe’ than Eskimos do for ‘snow.’?”

Der Kreml hasst dieses Buch.

Russia uses information as a weapon


D.T. Suzuki - Essays in Zen Buddhism
Suchen nach der Kuh.

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ArnoAbendschoen
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1. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 14.02.2015 um 11:16 Uhr

Kenon, glaubst du wirklich, du könntest mit einem in derart militantem Ton abgefassten Buchtipp für die Sache werben, die dir so am Herzen liegt? Oder geht`s nur darum, die Reihen fest zu schließen? Dieses Schwarz-Weiß-Denken finde ich fürchterlich.

Arno Abendschön (Freund der Freiheit wie auch des physischen Überlebens)

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Kenon
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2. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 14.02.2015 um 23:17 Uhr

Wir haben sicherlich unterschiedliche Auffassungen von dem, was ein miltitanter Ton ist. Ich muss das Buch auch nicht bewerben, bin kein Verkäufer. "Selbst" ohne mich ist es derzeit auf Rang 580 bei amazon.com, gepriesen wurde es genug:

"Brilliant collection of sketches...powerful, moving and sometimes hilarious" — Washington Times

“A scintillating take on a twisted reality” — Prospect Magazine

“Everything you know about Russia is wrong, according to this eye-opening, mind-bending memoir of a TV producer caught between two cultures… the stylish rendering of the Russian culture, which both attracts and appalls the author, will keep the reader captivated.” — Kirkus, STARRED

Natürlich zeigt es nur einen sehr spezifischen Ausschnitt des russischen Lebens - aus einer besonderen Perspektive.

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Kenon
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3. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 22.02.2015 um 23:02 Uhr

Nachdem ich mit Pomerantsev in die Tiefen der russischen Distraktionsindustrie abgetaucht bin ist es die logische Fortsetzung:

Bill Browder - Red Notice: How I Became Putin´s No. 1 Enemy

Der 1964 geborene Bill Browder war früher ein Freund Putins - seit 2007 warnt er jedoch vor Geschäften in Russland. Browder verwaltete in Russland zeitweilig ein Vermögen von 4,5 Milliarden Dollar, bis man ihn mit Hilfe der korrupten Justiz absägte und ihm in Abwesenheit den Prozess machte, bei dem er zu 9 Jahren Haft verurteilt wurde (sein Anwalt war bereits in Haft verstorben - das Recht zu vertreten bringt in Russland oft die Todesgefahr mit sich). Jetzt liegt das Buch vor, in dem Browder seine Erlebnisse schildert. Morgen wird die deutsche Übersetzung erscheinen.

Zitat:

"The dominoes were falling; soon all of Eastern Europe would be free. My grandfather had been the biggest communist in America, and (...) I decided that I wanted to become the biggest capitalist in Eastern Europe."

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