Biographien Rezensionen Diskutieren im versalia-Forum Das versalia.de-Rundschreiben abonnieren Service für Netzmeister Lesen im Archiv klassischer Werke Ihre kostenlose Netzbibliothek

 



Save Ukraine!
Save Ukraine!


Love all Animals

Literaturforum: Zeigt her Eure Pronomen


Aktuelle Zeit: 19.03.2024 - 04:03:36
Hallo Gast, Sie sind nicht eingeloggt!
Suche | Mitglieder | Neu | Statistik

Forum > Medienkritik & Kommunikation > Zeigt her Eure Pronomen
Seite: 1
[ - Beantworten - ] [ - Drucken - ]
 Autor
 Thema: Zeigt her Eure Pronomen
Kenon
Mitglied

1481 Forenbeiträge
seit dem 02.07.2001

Das ist Kenon

Profil Homepage von Kenon besuchen      
Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 13.09.2021 um 20:08 Uhr

Verbringt man einige Zeit in einer Organisation, in der gerade das sprichwörtliche, aus den USA importierte Woke-Playbook (“Alle Weissen sind Rassisten”, “Sprache schafft Realität”, “Stellen müssen nach Geschlecht, Sexualität, Hautfarbe, Herkunft etc. quotiert werden” usw. usf.) durchgespielt wird, kommt man unweigerlich auch zu den Pronomen, deren eigene bitte jeder benennen, zu denen man sich unaufgefordert bekennen soll, denn das würde nicht-binäre Menschen dazu ermutigen, zu ihren eigenen Pronomen zu stehen und diese zu “nutzen” (wie denn?). Also schreibt jeder, der sich dem neuen moralischen Imperativ beugt und ihn für eine gute Sache hält, jetzt seine Pronomen in seine Profile in den sozialen Medien und auch in alle Email-Signaturen. Da im Englischen nur von “He/him”, “She/her” usw. die Rede ist, reicht im Deutschen offenbar äquivalent ein “Er/ihn”, “Sie/ihr”. “Sein/ihm” usw. lässt man interessanterweise aus. Dahinter steckt sicherlich eine vollkommen nachvollziehbare Logik …

Mich erinnert dieses voreilige Pronomen-Zeigen an den Kindergarten: Da gab es hin und wieder Mädchen, denen eine fixe Idee eingefallen war, was der Rest der Gruppe zu tun habe. Erst die vollkommene Unterwerfung der Gruppe brachte den von ihrer Eingebung aufgeregten Mädchen Befriedigung: “Alle machen jetzt so und so”. Das kam mir damals schon nicht geheuer vor.

Heute bezweifle ich als philantroper Häretiker natürlich auch den Sinn der aktuellen Pronomen-Mode: Gefühlt 95+x% der Pronomen sind “Er/ihn”, “Sie/ihr”. Da wird nun also eine Information inflationär herausgehauen, die nur Tugendrauschen ist. Wie soll das jemanden ermutigen, der sich als nicht-binär versteht, wenn man ihm immer wieder unter die Nase reibt, dass er zu einer kleinen Minderheit gehört? Ich verstehe es nicht. Im direkten Umgang besteht ja sowieso gar keine Notwendigkeit, vom Gegenüber als “3. Person” zu sprechen, wir sind schließlich nicht irgendwo an einem Königshof, es heißt deswegen immer nur “Du/Dir/Dein” usw. oder man benutzt den Namen als Anrede; erst wenn ich mit anderen über eine Person spreche, kommt die “3. Person” ins Spiel, wie es auch in einem vorhergehenden Satz ersichtlich war ...

Die Pronomen-Mode sehe ich selbst noch als ziemlich harmlos an, im “Woke-Playbook” stehen ja viel scheußlichere Sachen, und trotzdem ist sie eine Mahnung, dass der Mensch die Versuchung totalitärer Ideen nicht überwunden hat. Totalitarismus muss nicht immer in Massenvernichtung enden, es gibt glimpflichere Verläufe. Als Kind habe ich nicht verstehen können, wie die Verbrechen des Nationalsozialismus und Kommunismus möglich waren, heute weiss ich es, weil ich im kleineren Maßstab vielfach gesehen habe, wie sich Menschen schier vom Himmel gefallenen Ideen beugen, die versprechen, für das einzig Gute auf Erden zu stehen: Menschen, die sich fügen und mitmachen – weil sie entweder selber an die Ideen glauben oder nicht riskieren wollen, persönliche Nachteile zu erfahren, wenn sie sich dagegen stellen. Manchmal kann so eine Idee schon in einer rigide ausgeführten Arbeitsmethode bestehen, welche das Leben, das außerhalb ihrer Regeln stattfindet, vollkommen negiert.

PS: Ich selbst habe mein “Antinomen” gewählt, verrate es aber vorerst niemandem.

Nachricht senden Zitat
ArnoAbendschoen
Mitglied

718 Forenbeiträge
seit dem 02.05.2010

Das ist ArnoAbendschoen

Profil      
1. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 18.09.2021 um 21:05 Uhr

Wo ich mich herumtreibe, scheint diese Mode noch nicht angekommen zu sein. So konnte ich vor einiger Zeit Folgendes in einem Literaturforum erleben: Ein gendersprachbeflissener junger Mann hatte sich ein auf -a endendes Pseudonym ausgedacht (kein existierender Vorname) und wurde daher unvermeidlich mit "Liebe -a" angesprochen, woraufhin er dann schon mal so richtigstellte: "Ich bin ein Kerl!!!"

Nachricht senden Zitat
Seite: 1
[ - Beantworten - ] [ - Drucken - ]
Forum > Medienkritik & Kommunikation > Zeigt her Eure Pronomen


  Ähnliche Beiträge
Gestartet von
Antworten Letzter Beitrag
Eure Meinung zu Elektronische Literatur...
shakespeare95
4 06.11.2012 um 13:01 Uhr
von Rolf


Sie möchten hier mitdiskutieren? Dann registrieren Sie sich bitte.




Buch-Rezensionen:
Anmelden
Benutzername

Passwort

Eingeloggt bleiben

Neu registrieren?
Passwort vergessen?

Neues aus dem Forum


Gedichte von Georg Trakl

Verweise
> Gedichtband Dunkelstunden
> Neue Gedichte: fahnenrost
> Kunstportal xarto.com
> New Eastern Europe
> Free Tibet
> Naturschutzbund





Das Fliegende Spaghettimonster

Ukraine | Anti-Literatur | Datenschutz | FAQ | Impressum | Rechtliches | Partnerseiten | Seite empfehlen | RSS

Systementwurf und -programmierung von zerovision.de

© 2001-2024 by Arne-Wigand Baganz

v_v3.53 erstellte diese Seite in 0.026244 sek.