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Horst Müller - Die Übergangsgesellschaft des 21. Jahrhunderts
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Müller, Horst - Die Übergangsgesellschaft des 21. Jahrhunderts bestellen
Müller, Horst:
Die
Übergangsgesellschaft
des 21. Jahrhunderts

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(Bücher frei Haus)

Dauerhafte Massenarbeitslosigkeit, zahlenmäßiges Anwachsen eines "abgehängten Prekariats", Anhebung des Rentenalters, soziale Zukunftsängste breitester Bevölkerungsschichten, Kampf aller gegen alle, radikale Subsumtion sämtlicher Lebensbereiche unter die Jagd nach dem größtmöglichen Profit: Das ist unser 21. Jahrhundert! Doch die sozialen Verhältnisse, in denen sich der Mensch befindet, sind keine unabänderliche Naturnotwendigkeit, sondern von ihm selbst zu gestalten. Was nun zu gestalten ist, gilt es zuerst zu bedenken. Hier setzt der von Horst Müller herausgegebene Sammelband "Die Übergangsgesellschaft des 21. Jahrhunderts. Kritik, Analytik, Alternativen" aus der Reihe "Studien zur Philosophie & Wissenschaft gesellschaftlicher Praxis" an. Der Titel leitet sich aus dem Gedanken ab, dass der Kapitalismus nicht - wie vor einigen Jahren lautstark verkündet - das Ende der Geschichte bedeutet, sondern ein durch zu erarbeitende und verwirklichende Alternativen überwindbares Stadium ist. Als Wegweiser dient der Mehrzahl der elf Sammelband-Autoren die 11. Feuerbach-These von Marx, welche bekanntlich lautet: "Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern." - es geht also um den Modus der Praxis, welcher Denken und Sein vermittelt.

Den ersten Beitrag des Sammelbandes liefert Arno Münster, indem er unter dem Titel "Jean-Paul Sartre und die Verantwortung des Intellektuellen in der Gesellschaft" vor allem eine Vergegenwärtigung des unorthodoxen Vermittlungsversuches von Existentialismus und Marxismus in Sartres "Kritik der dialektischen Vernunft" betreibt.

Ursula Reitemeyer schreibt über "Marx´ Theorie der entfremdeten Arbeit im Spiegel der sich auflösenden Lohnarbeitergesellschaft" und konstatiert, dass, wer heute noch Arbeit hat, mehr leisten muss als vor zehn Jahren und mit dieser Arbeit die weggefallenen Arbeitsplätze mitbezahlt. Für Reitemeyer sind die Wirtschaftswunderjahre der Bundesrepublik endgültig Geschichte, erzeugt der Kapitalismus immer wieder neue Armut. Mit Marx plädiert sie für die Verteidigung der individuellen Würde des Menschen.

Harald Lemke insistiert in seinem Beitrag über "Praxologie" auf der Aristoteleschen Trennung von Praxis und Poiesis. Dabei kommt er zu dem Schluss, dass der Mensch nicht auf ein in ferner Zukunft liegendes Paradies, an dem er selbst keinen Anteil mehr hat, hinleben sollte, sondern sich dem Hier und Jetzt in "tagtäglicher Praxis freier Tätigkeiten" stellen muss.

Klaus Steinitz möchte Gründe für das Scheitern des Realsozialismus des 20. Jahrhunderts benennen und aus ihnen Konsequenzen für einen zukünftigen Sozialismus ziehen. Ganz richtig erkennt er den Mangel an bürgerlichen Freiheiten als einen der Kardinalfehler des sowjetischen "Panzerkommunismus".

Der Beitrag von Horst Müller kritisiert vor allem Positionen von Heinz Dietrich, wie sie von diesem in seinem Buch "Der Sozialismus des 21. Jahrhunderts" dargestellt worden sind.

Der abschließende Beitrag von Klaus Thaler zeichnet die Entstehung der neuen Linkspartei nach und versucht, ihre realen Perspektiven jenseits utopischer Träumereien aufzuzeigen.

Der Sammelband enthält weiterhin Beiträge von Julia Schnegg, Wolfdietrich Schmied-Kowarzik, Wolf Göhring, Werner Rügemer und Joachim Bischoff.

In "Die Übergangsgesellschaft des 21. Jahrhunderts" kommen Beiträge von Autoren aus Fachgebieten wie Philosophie, Informatik und Mathematik zusammen, so dass der Band insgesamt sehr heterogen ausfällt, auch wenn der häufige Rekurs auf das Marxsche Erbe sie wieder vereint. Die Autoren der Beiträge nehmen sich drängender Fragen unserer Zeit - wie sie eingangs angedeutet worden sind - an. Freilich können sie für diese keine Musterlösungen anbieten, aber sie machen durch ihre Diskussion den Weg für Veränderungen in unserer heutigen Gesellschaft frei.

[*] Diese Rezension schrieb: Redaktion (2007-08-20)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


->  Stichwörter: Kommunismus

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