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Cornelius Völker - Vom Erscheinen und Verschwinden der Dinge
Buchinformation

Im Museum Kunstpalast Düsseldorf (31. 8. 2023 – 7. 1. 2024) und Museum MORE Gorssel, NL, (9. 3. 2024 – 26. 6. 2024) wird die große Retrospektive des Wahl-Düsseldorfer Malers Cornelius Völker gezeigt. Das Buch zur Ausstellung erscheint, wie bisher alle Bücher des Malers bei Schirmer/Mosel.

Stillleben als Stilfrage

Blumen, Früchte, Schokoladetafeln, Männer im Unterhemd, Teebeutel, Bücherstapel, Feuerzeuge, Meerschweinchen, Frisuren, Pistolen, halbleere Kaffeetassen etc. werden von dem 1965 in Kronach geborenen Maler abgebildet. Cornelius Völker lebt und arbeitet seit 1989 in Düsseldorf, wo er bei A. R. Penck und Dieter Krieg an der Kunstakademie studierte und später lehrte. Kritiker:innen lobten stets seine Virtuosität seiner gestisch-gegenständlichen Malerei, die allerdings in scharfem Kontrast zum prosaischen Charakter des Dargestellten steht. Man könnte fast von einer Apotheose des Profanen, also einer Vergöttlichung des Alltäglichen, sprechen, wenn man seine Motive näher analysiert. Der Düsseldorfer Kurator Kay Heymer und die holländische Museumsdirektorin Maite van Dijk haben die Texte zum Buch geschrieben und lassen uns einen Cornelius Völker erleben, der am besten durch seine Malerei spricht. Denn seine Farben zu beschreiben ist mit Worten nahezu unmöglich. Und dennoch sollten man es versuchen, bevor sie verschwinden, die Dinge, die ihm erscheinen und uns erfreuen.

Apotheose des Profanen

"Schon während der letzten Ausbildungsjahre entwickelte er konsequent seinen charakteristischen, temperamentvollen und farbintensiven Malstil, indem er mit Vorliebe einzelne Gegenstände abbildete, von denen die meisten als kaum malwürdig galten, bevor er sich ihnen zuwandte", beschreibt der Herausgeber in seinem Vorwort treffend die Malkunst Völkers. Besonders scheinen es ihm Papier- oder Bücherstapel angetan zu haben, die teilweise sogar mit Lesezeichen abgebildet werden. Der menschliche Körper, Organe, Tierbilder, Pflanzen, Früchte, erlöschende Kerzen, Papier in jeglicher Form und sogar Post-its: nichts scheint Völker zu profan zu sein, es durch Malerei zu vergöttlichen. Aber nicht etwa, dass er sich selbst als Arm Gottes versteht, nein, es gehe ihm in seiner Malerei vielmehr um Meditationen über die Zeit. Dabei greift er durchaus auch einmal auf die Alten Meister zurück, obwohl man ihn ohne weiteres als Avantgardisten bezeichnen würde. Er selbst spricht über seine Malerei mit den lapidaren Worten: "things you shouldn't paint", denn Waffen, Organe, Verbände gehören Gottseidank nicht zur Alltagserfahrung eines europäischen Bürgers oder Bürgerin. Völker legt den Fokus aber gerade auf diese Dinge, die man eigentlich nicht malen sollte. Diese Dinge besorgt er sich meist im Original, der malt nicht vom Foto und manchmal ist es ganz schön schwierig, diese Dinge auch im Original zu bekommen, wie der Künstler erzählt.

"Normalerweise achtet niemand auf herumliegende Kleidungsstücke, billigen Alkohol oder ein zerknittertes Stück Papier. All diese Objekte werden übersehen. Meine Gemälde werfen ein Licht auf diese unbeachteten Phänomene. Die Gemälde verleihen ihnen Mehrwert."
Verletzlichkeit und Vergänglichkeit sind die ewigen Themen der Gemälde von Cornelius Völker, die in vorliegendem Band zur Ausstellung vorgestellt werden.

Cornelius Völker
Vom Erscheinen und Verschwinden der Dinge
Hrsg. vom Museum Kunstpalast, Düsseldorf
und Museum MORE, Gorssel
Mit Texten von Kay Heymer und Maite van Dijk
dt./engl. Ausgabe
192 Seiten, 110 Farbtafeln
ISBN 978-3-8296-0990-6
Lp. € 48,- €(Ö) 49,40 CHF 55,20
Schirmer/Mosel Verlag

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2023-09-10)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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