Als ich unter den Reichen lebte,
hab ich den Armen vom Überfluss abgegeben.
Da war ich sozial untragbar.

Als ich mit den Bettelarmen lebte,
hab ich aus Not die Reichen beklaut.
Da wurde ich straffällig und dissozial.

Als ich Tiere und Natur schützen wollte,
gegen das Gift in den Gärten und Hirnen der Nachbarn,
da war ich auf ihren gepflegten Plastikwiesen unsozial.

Als ich arbeitslos war und das versprochene Geld zurückforderte,
das ich jahrzehntelang als Vorsorge einbezahlt hatte in ihre Kassen,
da war ich sozialer Schrott.

Als ich Hartzempfänger war,
und dasjenige einforderte, was mir gesetzlich zustand,
da war ich sozial-kriminell.

Als ich ihre Lektion von Leben lernte und dazu überging,
die ihnen Unliebsamen auf offener Straße zu erschießen,
begann ich im Geld zu schwimmen.

Als ich dann das tat, was alle forderten,
und ein Land mit Gift und Bomben überfiel,
da war ich anerkannt hochsozial.

Als ich die Armen in den Straßen
im Vorbeigehen grinsend lächelnd,
und noch mit zynischen Bemerkungen versehen,
einfach so krepieren ließ,
bekam ich Anerkennung und Orden,
und sie luden mich zu ihren Parties und Fachvorträgen,
die Kunst zu schildern blind zu sein.

Als meine Mutter alt war,
und ich sie den Pflegeheim-Wölfen zum Fraß überließ,
machten sie mich zu ihrem Präsidenten.
Als ich dann anmerken wollte,
dass man so nicht leben kann,
wenn man sich ständig selbst verrät,
und ihnen das Männlein Elend beschwor,
brachten sie mich um.