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Literaturforum: Ende der Geschichte(n)


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Forum > Aesthetik > Ende der Geschichte(n)
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 Autor
 Thema: Ende der Geschichte(n)
Thomas_Goergen
Mitglied

Forenbeitrag

     
Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 19.10.2006 um 09:45 Uhr

Diese Nachricht wurde von Thomas_Goergen um 09:47:17 am 19.10.2006 editiert

Diese Nachricht wurde von Thomas_Goergen um 09:46:47 am 19.10.2006 editiert

Die literarischen Familien Prosa, Lyrik und Theater haben sich seit ihren Anfängen stetig verändert, entwickelt. Auch als Antwort auf eine bewußt oder schrittweise wahrgenommene veränderte menschliche Wirklichkeit. Ich frage mich derzeit, ob noch ein weiterer Entwicklungssprung möglich ist oder ob die Formmöglichkeiten des Romans, der Kurzprosa, des Gedichts, des Dramas etc. mit Beginn des 21. Jahrhunderts (willkürlicher Zeitpunkt, aber er liegt so einprägsam) ausgeschöpft sind.
Mein Eindruck ist, dass ein radikaler Zugriff (also einer an die Wurzel) nicht mehr stattfindet, und die Formen sich wiederholen, entweder die jetzt gebräuchlichen oder es geschehen Rückgriffe auf frühere Formen (und wozu über den Holocaust im Stile Prousts schreiben, um eine Kritik zu einem laufenden Bestseller anzuführen). Ich wage sogar die Behauptung, dass mit dem Ende der Formentwicklung auch die Inhalte an ein Ende kommen, da ich denke, in der Kunst sind Form und Inhalt ein- und dasselbe; wir also im Abschnitt purer Abwandlungen und Spielarten von Überlieferung sind.

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Kenon
Mitglied

1481 Forenbeiträge
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1. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 19.10.2006 um 09:55 Uhr

Dazu hatten wir hier mal ein bedenkenswertes Zitat von Vilém Flusser, der meinte,:

Zitat:

"daß künftig nichts mehr erzählt, sondern nur noch aufgezählt oder bildlich geschildert werden wird: nur noch Statistiken oder elektromagnetische Bildaufzeichnungen gemacht werden. Und wenn nichts mehr erzählt wird, wird auch nichts mehr geschehen. Die Posthistoriker meinen, daß die an sie gerichtete Frage, was nach dem Ende der Geschichte komme, ebenso absurd ist, wie die an Scheherezade gerichtete, was denn nach der tausendundersten Nacht komme."

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Herr Aldi
Mitglied

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2. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 19.10.2006 um 14:37 Uhr

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren nicht wenige Wissenschaftler der Überzeugung, dass alles, was im Rahmen der Physik erforscht werden könnte, bereits erforscht wäre. Dann kamen Planck, Einstein, Bohr und Konsorten.


Wie entwürdigt man den Tod am besten? Indem man den Willen hinterlässt, im Sarg auf den Bauch gelegt zu werden. (Wolfgang Hildesheimer)
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Thomas_Goergen
Mitglied

Forenbeitrag
seit dem 21.05.2005

     
3. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 19.10.2006 um 15:51 Uhr

Ich verstehe das Zitat von Flusser in dem Zusammenhang nicht... was bedeutet für dich Flussers Annahme von 1993, es kommt die Zeit nach dem Alphabet und die Zeit technischer Bilder, für die Literatur und ihre Form? Heute, 2006, konkret?

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bodhi
Mitglied

741 Forenbeiträge
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4. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 19.10.2006 um 23:47 Uhr

@Herr Aldi: Genau. Hätte uns jemand 1990 gesagt, dass wir mal alle in einem Internetforum rumtippen, hätten wir uns wohl den Kopf gekratzt.

2016 tauschen wir uns dann fliegend im Weltraum von Chip zu Chip aus. Implantiert in den Schläfenlappen. Fragt sich nur, was dann auf der Frankfurter Buchmesse los ist.

Was das mit den literarischen Formen zu tun hat? Wir piepsen uns dann lyrisch oder prosaisch an, je nach Gusto. Oder in einer neuen Sprache.

(Oh Hilfe...)

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Gast873
Mitglied

1457 Forenbeiträge
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Das ist Gast873

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5. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 20.10.2006 um 00:06 Uhr

Die Kunst ist tot, es lebe die Kunst!

Gruß
Hyperion

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bodhi
Mitglied

741 Forenbeiträge
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Das ist bodhi

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6. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 20.10.2006 um 00:31 Uhr

Diese Nachricht wurde von bodhi um 00:50:28 am 20.10.2006 editiert

Zitat:

Die Kunst ist tot, es lebe die Kunst!

Ja, so ungefähr. Vielleicht "heißt es" dann Jahrzehnte mal nach uns nicht mehr: Er/Sie war ein/e LyrikerIn, der/die bewirkte, dass..., sondern er/sie war ein/e ForenschreiberIn, -betreiberIn oder Mittels-Chip-VersenderIn mit der Wirkung, dass...

Ansonsten kann ich Thomas, was den Eröffnungsbeitrag anbelangt, nur zustimmen. Immer häufiger lese ich Ausschreibungen, die explizit Beitragseinsendungen wünschen, die die üblichen Formen aufgelöst sehen wollen. Ob sich das allerdings - jetzt schon - "durchsetzt", bleibt zu sehen.

Zu sagen allerdings - ungeachtet der Formen - bleibt inhaltlich noch genug, denke ich. Ansonsten hieße das ja vor Missständen in der Welt kapitulieren.

Da gibt´s immer wieder genug zu sagen schreiben malen aufführen darstellen usw.

Nicht nur als Kunst für die Kunst, sondern auch als Kunst gegen ausbeutende Macht. (Wertung).

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Thomas_Goergen
Mitglied

Forenbeitrag
seit dem 08.12.2004

     
7. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 20.10.2006 um 01:06 Uhr

Diese Nachricht wurde von Thomas_Goergen um 01:08:38 am 20.10.2006 editiert

Unternehmen wir doch, ungeachtet der Philosophen, den Gedankengang:
- was ist der Zusammenhang zwischen Inhalt und Form
- Was sind die Inhalte heute im Gegensatz zu früher
- Was ergibt sich für die Form daraus?
Der vorsätzliche Versuch, Form aufzulösen, ist doch oft nur die Bestätigung derselben (Foucault würde sich freuen :-). Ich frage schon gar nicht: wie sähe die Form aus. Sondern: wo suchen? Was prüfen? Und dies 2006.

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bodhi
Mitglied

741 Forenbeiträge
seit dem 08.12.2004

Das ist bodhi

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8. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 20.10.2006 um 01:17 Uhr

Ich glaube, ich weiß so ungefähr, was Du meinst.

Ich denke, solange der Künstler was zu sagen hat (Inhalt), wird er immer eine Form finden, dies mitzuteilen, ob das nun eine "klassische" ist oder nicht, ergibt sich.

Somit würde sich dann die Form durch den Inhalt ergeben. Irgendwas will man ja aussagen, "rüberbringen".

Die Geschichte(n) ist/sind noch lange nicht zu Ende, so lange nicht, wie wir leben.

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Thomas_Goergen
Mitglied

Forenbeitrag
seit dem 08.12.2004

     
9. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 20.10.2006 um 21:02 Uhr

Jein. Ich glaube nicht an Henne und Ei bei Form und Inhalt, sondern an die Identität von beidem. Paradebeispiel ist die Lyrik oder das Theater... ich frage mich, was kommt an Form jetzt. Welche Formmerkmale, die heute gebraucht werden, werden als unzureichend empfunden, um die modernen Probleme zu beschreiben?

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