Der 41. Band der Serie und der zweite band, den Zeichner Didier Conrad und der neue Texter Fabcaro gemeinsam gestalten. Nach "Die Weiße Iris" führt das neue Abenteuer in den äußersten Südwesten des Römischen Imperiums. Lusitanien, die römische Provinz, steht heute für Portugal: Fado, Fliesenkunst und Fischspeisen.
Die römische Provinz Lusitanien
Nicht zu kurz kommt auch die portugiesische Ausprägung der Melancholie: Saudade, die vor allem durch den Fado ihren musikalischen Ausdruck findet. Wie ein leiser roter Faden zieht sich diese spezielle Form der Wehmut und des Heimwehs durch den neuen nichtsdestotrotz sehr lustigen Asterix-Comic. Ich zitiere hier ausnahmsweise Wikipedia: "Saudade ist eine spezifisch portugiesische und galicische bzw. lusophone Form des Weltschmerzes", hence auch "Lusitanien", "die auch in Ländern der Lusophonie verbreitet ist". Traurigkeit, Wehmut, Sehnsucht, Heimweh bei gleichzeitigem Fernweh, das Gefühl des unwiederbring-lichen Verlusts beschreiben das Gefühl wohl ebenso gut wie der folgende aus Asterix#41 stammende Satz eines Werftarbeiters: "Ach ja, solange es mir mein Körper gestattet vor dem unaosweichlichen allmählichen Verfall...". Obelix macht besonders die Aussprache des Lusitanischen Schwierigkeiten, aber er lernt schnell. Wer romanische Sprachen kennt weiß über die unterschiedliche Betonung des Portugiesischen und die wird auch graphisch im Comic festgehalten. Es gibt schon Straßenbahnen, die von Pferden entlang eines oben gespannten Seiles gezogen werden und natürlich die berühmten Fliesen, die Azulejos. Besonders ärgert sich Obelix aber über den Kabeljau, denn praktisch alles wird mit dem Fisch gewürzt oder aufgepeppt.
Inkognito gegen die Garum-Verschwörer
Aber kommen wir zum eigentlichen Plot des neuen Abenteuers. Das Garum, ein Standardgewürz der antiken Küche, ist nirgends so gut wie in Lusitanien, weswegen auch Julius Caesar es von hier bezieht. Aber eines Tages wird es vergiftet abgeliefert und so ändert der imperiale Hof seinen Lieferanten. Jedoch steht dahinter eine Intrige eines Monopolisten, der sein Garum im ganzen Römischen Reich als einziges und bestes Garum im Reich über den Cäsarianischen Hof etablieren möchte und nebenbei auch noch herrschaftliche Ziele verfolgt. Ein Lusitanier, der schon in dem XVII. Abenteuer, die Trabantenstadt, eine kleine Rolle spielte, holt sich in unserem berühmten gallischen Dorf Hilfe. Denn während die Gallier immer noch mit ihrem Zaubertrank gegen die römische Übermacht kämpfen, haben die Lusitanier nur ihren Lieder, den Fado, als wehrkraftzersetzende Macht gegen das Militär. Ein paar Textzeilen genügen und die römischen Legionäre werden von Müdigkeit, Unlust und Sinnlosigkeit heimgesucht. Auch das Schießen von Pastel de Nata, einer lokalen Spezialität, hilft den Lusitaniern manchmal. Aber nichts geht gegen ein paar ordentliche Backpfeifen von Asterix und Obelix. Der Krimiplot, die Aufdeckung der wahren Verursacher der Vergiftung geht am Ende doch auf und Julius Cäsar, der zwar ein Diktator, aber gerecht ist, sprich ein Machtwort. Ein herrliches Abenteuer, das einen in ein neues Land entführt mit eigenen Gebräuchen, Sitten und Verkleidungsriten. Denn erstmals muss sich Obelix inkognito auch seine orangen Zöpfchen ausdrehen lassen.
Fabcaro und Didier Conrad
Asterix in Lusitanien
2025, Softcover, kartonierte Ausgabe, 48 Seiten, Format 285mm (Höhe) x 216mm (Breite), ab 8 Jahre
Verlag Egmont Ehapa Media GmbH
7,99 €
[*] Diese Rezension schrieb: Juergen Weber (2025-10-27)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.