Die Sonne, ein ungeheurer orange- und pollenfarbener Ball, geht unter. Die taumelnden Bergketten, in ein überrauchtes, zaubrisches Purpurrot getaucht, verdämmern. Die Nacht kommt, die großsternige, sammetbrüstige Nacht.
aus Thomas Wolfe - Von Zeit und Strom
Der_Geist
Mitglied 952 Forenbeiträge seit dem 25.02.2007
Diese Nachricht wurde von Der_Geist um 01:10:51 am 05.04.2008 editiert
Zitat:
Die müden Augen schließen, den Wein haben
im heiteren Süden mit Vierzig
so alt bin ich jetzt, wo Dante sich
über die Schulter schaut, wo ich esse
also die Seele mäste, daß sie keine
Geschichten macht
sondern müde wie ich ist
aus Nicolas Born - Gedichte
Der_Geist
Mitglied 952 Forenbeiträge seit dem 25.02.2007
Diese Nachricht wurde von Der_Geist um 21:47:10 am 15.05.2008 editiert
Aus Thomas Pynchon - Gegen den Tag Rowohlt Mai 2008 Seite 84
Nochmal eben:
Zitat:
Doch wenn es die Grenze nun nicht mehr gab, hieß das dann, dass auch Lew dabei war, sich zu entfremden, und zwar von sich selbst? Ins Exil geschickt zu werden, in eine Stille jenseits der Stille, zur Strafe für irgendein fernes, altes Laster, an das er sich immerzu erinnern zu wollen schien, halb benommen, in einem Halbtraum gleich einem rasch durch das Gewebe der Zeit geschlungenen und festgezogenen chirurgischen Knoten, der Gewalt mächtiger Akteure ausgeliefert, die ihm übelwollten?
Thomas Wolfe, ick hör dir trapsen.
Liest hier jemand qualifiziertes mit, der dieses Buch schon tiefer gehend analysiert hat?
Mich interessiert, ob es zu dieser Stelle evtl. literaturwissenschaftlich qualifizierte "Links" zu Thomas Wolfe gibt, oder ob ich da ein Phantom vor meinem geistigen Auge habe.
Ich denke da an Stellen bei Wolfe, wie z. B.
Zitat:
Jeder von uns stellt alle Summen dar, die er nicht zusammengezählt hat. Versetze uns in Nacht und Nacktheit zurück, und du wirst erkennen, daß die Liebe, die gestern in Texas endete, vor viertausend Jahren auf Kreta begann.
Der Same unseres Verfalls wird in der Wüste blühen, am Fels wächst das Heilkraut, und unser Leben wird von einer Hure aus Georgia heimgesucht, weil ein Londoner Taschendieb ungehenkt blieb. Jeder Augenblick ist die Frucht von vierzigtausend Jahren.
Thomas Wolfe - Schau heimwärts, Engel! rororo Ausgabe 1986. (Leider nicht "Geweb und Fels", und auch nicht "Von Zeit und Strom" was wegen des zeitlich Verwobenen besser zu Pynchons Zitat gepasst hätte. Das klingt so ähnlich, verdammt.)